2.2 Bildbearbeitung: Grundlagen Teil 2

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Telcontar

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Selektive Änderungen
Das hier beschriebene "Foto-Tuning" muss nicht immer auf das ganze Foto angewendet werden. Alle gängigen Bildbearbeitungsprogramm bieten die Möglichkeit, eine Auswahl in einem Bild zu erstellen und dadurch nur diese Auswahl zu bearbeiten. Es werden verschiedene Auswahlmodi angeboten. Geometrische Bereiche (Rechteck, Kreis), frei definierbare Lassos oder der Zauberstab. Einige bessere Bildbearbeitungsprogramme bieten noch die Möglichkeit, einen Farbbereich auszuwählen.

Auch hier möchte ich die Funktionen anhand eines alltäglichen Beispiels erklären. Jeder hatte schon solche Urlaubsfotos. Wunderschöner blauer Himmel im Hintergrund und die Freundin in der Mitte des Bildes ist zu dunkel, weil sie die Sonne im Rücken hatte. Eigentlich ein Fehler, der schon beim Fotografieren vermieden werden kann. In solchen Situationen ist es sinnvoll, auch bei Sonnenschein den Blitz einzuschalten. Damit wird die Freundin von vorne anständig ausgeleuchtet und der Himmel ist trotzdem blau. Trotzdem kann so etwas immer wieder passieren. Also, was tun?

Grundsätzlich wählen wir bei einer Auswahl erst einmal eine weiche Kante (Werkzeugoption: Kante glätten, Antialiasing). Dadurch vermeiden wir einen harten Übergang, der durch unsere Bearbeitung entstehen könnte. Da wir ja hier ein unregelmäßiges Objekt verändern wollen, machen für uns nur die Werkzeuge Lasso, Zauberstab oder Farbbereich auswählen Sinn. Welches Werkzeug wir wählen, hängt stark mit dem Inhalt zusammen.

Wir haben hier nun ein Bild, bei dem der Hintergrund ziemlich einheitlich blau ist. Daher bieten sich der Zauberstab und Farbbereich auswählen an. Beim Zauberstab werden ähnliche Pixel mit ausgewählt. Wenn wir nun auf die Freundin klicken, stellen wir fest, dass nicht alles von ihr ausgewählt wird. Ihre Abbildung ist nicht homogen genug. Daher gehen wir anders vor. Wir klicken in den blauen Himmel, obwohl wir den ja gar nicht bearbeiten wollen. Wenn nicht der ganze Himmel ausgewählt wurde, können wir die Einstellungen des Zauberstabs etwas modifizieren. Wir erhöhen in den Werkzeugoptionen des Bildbearbeitungsprogramms die Schwelle oder Toleranz so lange, bis wir den ganzen Himmel erfasst haben. Da wir aber die Freundin etwas besser ausleuchten wollen, müssen wir nun noch die Auswahl umkehren/ invertieren. Jetzt können wir mit den bisher besprochenen Funktionen nur die Freundin im Bild beeinflussen (Helligkeit, Kontrast, Farbsättigung u.ä.). Mit der Funktion Farbbereich auswählen verhält es sich genau so. Nur dass hier die Selektion nach Farbe stattfindet.

Nun steht unsere Freundin aber nicht vor blauem Himmel, sondern vor einer Hecke. Hier ist der Hintergrund nicht so einheitlich wie der Himmel. Das bedeutet, dass uns die Werkzeuge Farbbereich auswählen und Zauberstab nicht weiterhelfen. Wir müssen also mit dem Lasso arbeiten. Profis arbeiten hier mit Pfaden. Es würde aber zu weit gehen, dies in einem Einsteiger-Kurs zu besprechen. Diese Aufgabe gehört mit zum Schwierigsten, was es im Bereich Bildbearbeitung gibt. Für uns Hobbyfotografen gibt es aber einen Trick, wie man sich die Sache etwas einfacher machen kann. Dieser Trick heisst: Ebenen! Die meisten heutigen Bildbearbeitungsprogramme können mit Ebenen arbeiten (auch Gimp). Eine Ebene kann man sich wie eine transparente Folie vorstellen. Mehrere Ebenen sind also mehrere Folien übereinander. Im Bildbearbeitungsprogramm wird immer nur die aktive Ebene bearbeitet.

Und so gehen wir vor:
Wir umfahren die Freundin mit dem Lasso. Das muss nicht einmal besonders exakt sein. Nehmt ruhig etwas von der Hecke mit. Wichtig ist nur, dass Ihr von der Freundin alles ausgewählt habt. Kleiner Tipp: Wenn Ihr einen Teil vergessen haben solltet, einfach mit gedrückter Shift-Taste den fehlenden Teil hinzufügen. Wir haben jetzt also eine grobe Auswahl der Freundin mit etwas Hecke drum herum. Jetzt kopieren wir diese Auswahl auf eine neue Ebene. Auf dieser Ebene ist nun die Freundin mit dem Heckenrest zu sehen. Die nichtausgewählten Bereiche sind auf dieser Ebene transparent. Wenn wir nun die Helligkeit auf dieser Ebene erhöhen würden, wäre um die Freundin die Hecke heller, als die restliche Hecke. Also müssen wir unsere Freundin noch etwas "säubern". Hierbei kommt es nun auf Präzision an. Deshalb solltet Ihr nun die Ansicht vergrößern und die Hintergrundebene ausblenden. Nun wählen wir das Werkzeug Radiergummi und löschen die Hecke um die Freundin so genau wie möglich. Verwendet dafür eine Werkzeugspitze mit etwas weicherem Rand (1-2 Pixel Randunschärfe). Dann fallen die Änderungen hinterher nicht so auf. Und jetzt die Reste der Hecke wegradieren. Wenn die Hecke gelöscht ist, können wir wieder unsere Funktionen (Helligkeit, Kontrast, Farbsättigung u.ä.) anwenden. Sie beeinflussen jetzt nur die aktive Ebene, also unsere freigestellte Freundin. Wenn wir fertig sind, werden die Ebenen wieder vereinigt (Funktion: Auf Hintergrundebene reduzieren, Ebenen zusammenfügen, Nach unten vereinen).

Weitere Infos:

Hier findet Ihr das freie Bildbearbeitungsprogramm Gimp engl.. Da sich die Versionen ständig verbessern, findet Ihr die aktuellste deutsche Version am schnellsten über Google.

Und wenn Ihr einmal ein besonders schönes Foto geschossen habt, zeigt es uns doch in diesem Thema: Eure schönsten Photoshttp://powerforen.de/forum/showthread.php?t=216685

Weiterhin viel Spaß in den Powerforen

Telcontar
 
Thema:

2.2 Bildbearbeitung: Grundlagen Teil 2

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