Über 130 Volt auf Antennendose gegen Erdung

Diskutiere Über 130 Volt auf Antennendose gegen Erdung im Elektronik und Chipkarten-Programmierung Forum im Bereich Hardware & Software Forum; Hallo, ich habe ein Problem. Jedesmal wenn ich das Sat-Kabel an meinen PC anschließe, kribbelt das an den Fingern. Jetzt bin ich mal auf die...
  • Über 130 Volt auf Antennendose gegen Erdung Beitrag #1
the ubm

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Hallo,

ich habe ein Problem. Jedesmal wenn ich das Sat-Kabel an meinen PC anschließe, kribbelt das an den Fingern.
Jetzt bin ich mal auf die Idee gekommen nachzumessen. Ich habe mein Multimeter auf Wechselstrom gestellt und bin von der Masse Sat-Kabel aufs PC Gehäuse und habe dort saftige 136 Volt Wechselstrom gemessen. Auf Gleichspannung hat das Gerät 18 Volt angezeigt.
Um zu sehen, ob es am PC liegt, habe ich das Sat-Kabel direkt an der Dose abgeschraubt und bin von der Dosenmasse auf Erdung gegangen und hatte 133 Volt, anfangs kurzzeitig sogar 138 V (ob sich das Multimeter erst einpendeln musste?).

Was läuft da schief? Woher kommt diese hohe Spannung?

Ich bedanke mich für eure Antworten.
 
  • Über 130 Volt auf Antennendose gegen Erdung Beitrag #2
cmddegi

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Ich vermute, da hängen noch andere Receiver am selben LNB?
Das Problem ist, dass die meisten Sat-Receiver schutzisolierte Geräte sind und damit keine Erdung haben. Im Netzteil sind zur Störunterdrückung zwei Kondensatoren von den Wechselspannungsleitungen gegen das Gehäuse (und damit gegen die Masse der Antennenbuchse) geschaltet. Diese sind so ausgelegt, dass sie keine Gefahr darstellen, aber ein leichtes Kribbeln verursachen können. Bei vielen Geräten und nicht korrekt installierter Anlage kann es dennoch gefährlich werden.
Normalerweise sollte die Masse der Koax-Kabel an einem zentralen Punkt im Haus mit einem Klemmblock geerdet sein, dann tritt das Problem nicht auf.
Die hohe gemessene Spannung bricht übrigens schon bei sehr geringer Last zusammen; jedoch hat das Multimeter einen sehr hohen Innenwiderstand, wodurch die anliegende Spannung in voller Höhe angezeigt wird.
 
  • Über 130 Volt auf Antennendose gegen Erdung Beitrag #3
the ubm

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Ich vermute, da hängen noch andere Receiver am selben LNB?
Ja bzw. am Multischalter.
Wenn die anderen Receiver ausgeschaltet sind, sind in der Tat nur noch 30 Volt auf der Antennendose. Und sind andere Receiver angeschaltet und mein PC angeschlossen, ist auf den anderen Dosen auch keine Spannung mehr, weil der Strom über meinen PC abfließen kann.

Warum dürfen die Receiver eigentlich ohne Schutzleiter gebaut werden? Das Gehäuse ist doch aus Metall und ich dachte immer, wenn ein Gerät ein Metallgehäuse hat, muss es geerdet sein, damit man keinen Stromschlag bekommen kann, sollte irgendwie Spannung auf das Gehäuse kommen.
 
  • Über 130 Volt auf Antennendose gegen Erdung Beitrag #4
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Das Problem tritt bei nicht vorhandener Erdung auf. Ist also beseitigbar. Schutzleiter beim Satreceiver würde eine Brummschleife ergeben, und die ist weit unangenehmer als das Kribbeln beim basteln.
 
  • Über 130 Volt auf Antennendose gegen Erdung Beitrag #5
cmddegi

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Alle derartigen Geräte sind schutzisoliert. D.h. die Isolierung auf der Netzseite ist doppelt ausgeführt oder es sind andere spezielle Schutzmaßnahmen getroffen worden, die verhindern, dass bei einem Fehler das Gehäuse unter Spg. steht.
Die Spannung, die du spürst wird kapazitiv auf das Gehäuse gekoppelt. Dabei finden spezielle Kondensatoren Verwendung, die bei Fehlern keinen Kurzschluss erzeugen und das Gehäuse mit der Leitung verbinden können.
Das hat also alles soweit seine Ordnung bis auf die fehlende Erdung bei der Schüssel, bzw. dem Multischalter.
 
  • Über 130 Volt auf Antennendose gegen Erdung Beitrag #6
the ubm

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Schutzleiter beim Satreceiver würde eine Brummschleife ergeben, und die ist weit unangenehmer als das Kribbeln beim basteln.
Erklärst du mir, wie es zur Brummschleife kommt? Wenn der auch nur ein Kabel der Satanlage geerdet ist, so wie dies jetzt der PC tut, dann liegt der Schutzleiter ja auch auf dem Receivergehäuse, wenn auch mit ein paar Metern Kabelweg. Hierbei kommt es ja aber auch nicht zu einer Brummschleife.

Hat jemand einen Link wie diese Störunterdrückung mit den Kondensatoren funktioniert?

Ein anderer Receiver dieser Sat-Anlage hat ebenfalls keinen Schutzleiter, erzeugt aber seltsamerweise keine Spannung auf der Antennendose, also scheint es auch möglich zu sein solche Geräte ohne Spannung zu bauen. Es ist ja vor allem so, je mehr Receiver in Betrieb sind, desto mehr Spannung kommt auf die Dose. Bei genügend Receivern kann das bestimmt gefährlich werden.
 
  • Über 130 Volt auf Antennendose gegen Erdung Beitrag #7
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Erklärst du mir, wie es zur Brummschleife kommt? Wenn der auch nur ein Kabel der Satanlage geerdet ist, so wie dies jetzt der PC tut, dann liegt der Schutzleiter ja auch auf dem Receivergehäuse, wenn auch mit ein paar Metern Kabelweg. Hierbei kommt es ja aber auch nicht zu einer Brummschleife.

Stimmt, wenn nur ein Gerät auf Erdpotential liegt, dann hast du kein Problem! Wenn aber jedes Gerät einen angeschlossenen Schutzleiter hätte bekommst du da schnell ein Brummen rein. Ein " Klassiker " ist hierbei der Anschluß vom PC an die Stereoanlage im Wohnzimmer, dort hängt die Anlage über den Antennenanschluß auf einem anderen Potential als der PC über seinen Schutzleiter und schon brummts, wurde hier im Forum auch schon zigmal behandelt.


Ein anderer Receiver dieser Sat-Anlage hat ebenfalls keinen Schutzleiter, erzeugt aber seltsamerweise keine Spannung auf der Antennendose, also scheint es auch möglich zu sein solche Geräte ohne Spannung zu bauen. Es ist ja vor allem so, je mehr Receiver in Betrieb sind, desto mehr Spannung kommt auf die Dose. Bei genügend Receivern kann das bestimmt gefährlich werden.

Ich hab so ungefähr 10 Stück im Einsatz, das kann man locker überleben;)

gruß schraddeler
 
  • Über 130 Volt auf Antennendose gegen Erdung Beitrag #8
cmddegi

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Die Brummschleife entsteht, wenn zwei Geräte zweimal auf Erde verbunden sind. Die Antennenleitung liegt üblicherweise nicht direkt neben der Stromleitung, wodurch eine geschlossene Leiterschleife entsteht. Durch magnetische Felder wird in dieser Schleife eine Spannung induziert, die die Massepotentiale gegeneinander verschiebt. Die Signalspannung bleibt aber gleich, wodurch also die Differenz Signal/Masse, die die Information enthält, verändert wird. Das ist dann das allseits beliebte 50Hz-Brummen in den Boxen.

Eine kurze Beschreibung zu dem Thema Y-Kondensatoren gibt es z.B. hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Entstörkondensator
Wenn man kurz darüber nachdenkt, sieht man auch gleich, woher die 130V kommen. Die beiden Kondensatoren wirken als kapazitiver Spannungsteiler, wodurch in der Mitte (am Gehäuse) in etwa die halbe Netzspannung anliegt.
Wenn nun mehrere Receiver am Kabel hängen steigt der maximale Strom; die Spannung dürfte sich nicht großartig ändern.

PS: Es ist natürlich auch möglich, dass bei einem Gerät das Gehäuse nicht zur Abschirmung verwendet wird, sondern intern ein extra Abschirmblech vorhanden ist (oder auch nicht).
 
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Das mit dem Kondensator zum Entstören verstehe ich. Die Hochfrequenz wird gefiltert, weil der kapazitive Widerstand des Kondensators mit der Frequenz abnimmt. Ich verstehe allerdings nicht ganz, warum der Kondensator gegen Masse bzw. den Schutzleiter geschaltet wird und warum es nicht ausreicht diesen zwischen Phase und Nullleiter zu schalten. Vielleicht kann das noch jemand erklären.
 
  • Über 130 Volt auf Antennendose gegen Erdung Beitrag #10
cmddegi

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Der Grund ist wieder zusätzliche Störunterdrückung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Funkentstörung#Entst.C3.B6rung_mit_X-Y-Kondensatoren
Absolut gängige Praxis und in fast jedem Elektrogerät anzutreffen.

Wie gesagt: Anlage korrekt erden, dann gibts das Problem nicht :)
 
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