M
Mauseherz
Bekanntes Mitglied
Einen hab ich noch!
Wer ist er?
Wenn es einen Schriftsteller gibt, der trotz höchster literarischer Qualität ganz sicher weder "verkannt" noch "vergessen" noch "unterschätzt" zu nennen ist, dann ist er es. Zu seinem 100. Geburtstag vor einigen Jahren häuften sich die Symposien und sonstigen Ehrenveranstaltungen derart, daß sich einige Zeitungsschreiber und Germanisten in der angestrebten Exklusivität ihrer Verehrung recht beunruhigt fühlten.
Zu seiner Popularität in Österreich trug überdies bei, daß er der deklarierte Lieblingsautor eines der populärsten österreichischen Politiker war, der sein unvollendetes Hauptwerk mit in die Emigration genommen hatte, wenige Jahre, bevor der Autor selbst ebenfalls aus seiner Heimat vertrieben durch die Nazibarbarei in Genf starb.
In der allgemeinen posthumen Huldigung nach seiner "Wiederentdeckung" im Nachkriegsösterreich wurden nur selten Quertöne laut; meist durch die Distanznahme anderer Literaten dem allzu monumental verehrten Kollegen gegenüber. So stellte Heimito von Doderer, befragt nach dem Unterschied zwischen seinem und dem eigenen ‘uvre, fest: "Ich pflege meine Romane fertigzuschreiben", und Jörg Mauthe beklagte gar des Dichters "kalte Menschenverachtung".
Gerade die scheinbare oder tatsächliche Gefühlskargheit machte sich übrigens im Jahr 1966 auch ein heute höchst prominenter Filmemacher zunutze, der einen seiner Romane als Vorlage seines Erstlingsfilms wählte und damit sich selbst wie seinem blutjungen Hauptdarsteller Matthieu Carrière zu hymnischem Lob für die "vivisezierende Darstellung der Inhumanisierung und des Faschismus" verhalf. Wer schrieb den Roman?
------------------
*knuddel*
Mauseherz
Wer ist er?
Wenn es einen Schriftsteller gibt, der trotz höchster literarischer Qualität ganz sicher weder "verkannt" noch "vergessen" noch "unterschätzt" zu nennen ist, dann ist er es. Zu seinem 100. Geburtstag vor einigen Jahren häuften sich die Symposien und sonstigen Ehrenveranstaltungen derart, daß sich einige Zeitungsschreiber und Germanisten in der angestrebten Exklusivität ihrer Verehrung recht beunruhigt fühlten.
Zu seiner Popularität in Österreich trug überdies bei, daß er der deklarierte Lieblingsautor eines der populärsten österreichischen Politiker war, der sein unvollendetes Hauptwerk mit in die Emigration genommen hatte, wenige Jahre, bevor der Autor selbst ebenfalls aus seiner Heimat vertrieben durch die Nazibarbarei in Genf starb.
In der allgemeinen posthumen Huldigung nach seiner "Wiederentdeckung" im Nachkriegsösterreich wurden nur selten Quertöne laut; meist durch die Distanznahme anderer Literaten dem allzu monumental verehrten Kollegen gegenüber. So stellte Heimito von Doderer, befragt nach dem Unterschied zwischen seinem und dem eigenen ‘uvre, fest: "Ich pflege meine Romane fertigzuschreiben", und Jörg Mauthe beklagte gar des Dichters "kalte Menschenverachtung".
Gerade die scheinbare oder tatsächliche Gefühlskargheit machte sich übrigens im Jahr 1966 auch ein heute höchst prominenter Filmemacher zunutze, der einen seiner Romane als Vorlage seines Erstlingsfilms wählte und damit sich selbst wie seinem blutjungen Hauptdarsteller Matthieu Carrière zu hymnischem Lob für die "vivisezierende Darstellung der Inhumanisierung und des Faschismus" verhalf. Wer schrieb den Roman?
------------------
*knuddel*
Mauseherz