Nun hatte ich also mein neues Gehäuse vor mir stehen und wollte die Seitenwand abnehmen. Hierfür sind nur 2 Rändelschrauben zu lösen und man kann die Wand abnehmen...theoretisch...
Da das Gehäuse von unten belüftet ist, steht es in einem Plastikfuß, der die dafür erforderlichen Luftkanäle enthält. Da dieser Fuß an den Gehäuseseiten etwas hochgezogen ist kriegt man die Seitenwand also doch nicht entfernt ohne das Gehäuse aus dem Fuß herauszunehmen. Sehr „praktisch“, insbesondere wenn das Teil mal unter einem Schreibtisch steht und man „mal eben“ an das Innenleben heran muß.....
Unter dem eigentlich Gehäuse sind zwei runde Führungsbolzen angebracht, die das Gehäuse an der richtigen Position in besagtem Fuß fixieren. Wenn man das Teil aus dem Fuß herausnimmt, steht es also schräg auf den beiden Bolzen und der Frontkante – macht nix, aber es kommt doch die Frage auf, warum man den Fuß nicht gleich fest mit dem Gehäuse verschraubt hat und dafür auf die seitliche Führung und die Bolzen verzichtet hat, dann hätte man nämlich die Seitenwand einfach so abnehmen können und die korrekte Positionierung der Luftkanäle wäre auch sicher gewesen. (zudem wärs bestimmt auch noch billiger in der Herstellung)
Bei dem Versuch, die Fixierplatte zu entfernen mit der die Festplatte in den Alurahmen geklemmt wird, hatte ich schon den ersten Mini-Plastik-Haken abgebrochen ...erste „Begeisterung“ machte sich breit.
Beim Einbau meiner Komponenten hatte ich dann fast schon die Nase voll – das Teil ist nämlich extrem eng gebaut. 10mm mehr in der Tiefe hätten da schon wirklich was gebracht
Da das Netzteil unten liegt, laufen die Kabel natürlich von unten nach oben. Dabei sind Sie beim Einbau des Mainboards natürlich im Weg – also alle Kabel aus dem Gehäuse herausziehen und aufpassen, daß kein Kabel zwischen die untenliegende Alu-Festplattenhalterung und das Mainboard gerät – die Kabeldicke eines Stromkabels ist nämlich schon zu viel – dann kriegt man das Mainboard nicht mehr platziert.
Man muss also erstmal die Frontverkleidung abnehmen, die nur mit 3 äußerst empfindlich wirkenden Plastikhäkchen am Gehäuse befestigt ist. (also sehr vorsichtig sein – sonst sind diese Spielzeughäkchen auch ab
Dann werden die beiliegenden Halteschienen an den Laufwerken „befestigt“.
Diese Schienen werden nur mit Miniatur-Metall Klammern in die Gewindebohrungen der Laufwerke geklemmt, was natürlich nicht richtig hält - bevor man die Laufwerke von vorne in den Laufwerksschacht geschoben hat, sind die Dinger schon wieder wieder abgefallen.
Wenn man die Laufwerke dann endlich zusammen mit den Schienen in die Schächte eingeschoben hat, rasten diese an der richtigen Position ein und die Laufwerke sind dann auch ausreichend fixiert.
Leider hat diese Halterungsart so viel Spiel, daß beim Betrieb der Geräte ziemliche Vibrationen auftreten können – was eigentlich dem Sinn dieses Gehäuses nicht gerade entgegenkommt.
Dann das nächste Problem – ich habe 2 Festplatten!
Bekannterweise gibt es nur einen Alu-Rahmen für die Festplatte, was mir auch klar war. Leider war mir nicht klar, daß die anderen 3,5“ Halterungen zu weit für ein normales Kabel von diesem Rahmen entfernt sind.
Ein längeres Kabel muss also her – Kabel mit größeren Abständen zwischen den beiden Festplatten-Anschlüssen sind aber recht schwer zu beschaffen, also werde ich mir wohl demnächst selbst eines basteln müssen.
Bis dahin sind jetzt leider beide Festplatten in den 3,5“ Halterungen unter dem Diskettenlaufwerk eingebaut. Das widerum verursacht massive Resonanzen im Gehäuse (durch die oben erwähnten Einbauschienen)
Hierbei macht sich übrigens die Seitenwand sehr gut als „Membran“, da klebt jetzt in meinem Gehäuse also schon eine Dämmstoff-Matte drauf. (Silentium läßt grüßen)
Eine nette blaue Beleuchtung am Einschaltknopf geht an ...und 4 Lüfter fangen an zu arbeiten ...deutlich hörbar...ähhh...wie war das mit dem Silentium?!?
Also Gehäuse wieder unterm Schreibtisch raus, aus dem Fuß heben, Seitenwand ab und wieder Strom drauf – Überraschung: ohne Seitenwand wird’s leiser! (??)
Zum Testen habe ich dann mal (ganz kurz – bitte nicht nachmachen!) den CPU-Lüfter und die Festplatten abgeklemmt und das Gehäuse wieder geschlossen. Siehe da – fast die gleiche Geräuschkulisse, nur ohne die Resonanzen der Festplatten.
Jetzt steht das Teil also wieder zusammengebaut unterm Schreibtisch und rauscht vor sich hin – und ich überlege, ob ich alles wieder aus dem Ding ausbaue und wieder mein NoName-Gehäuse mit dem NoName Netzteil nehme oder mir ein wirklich geräuscharmes Gehäuse leiste.
Das mit der Ruhe war schonmal der volle Schlag ins Wasser – wer behauptet, dieses Gehäuse wäre leise, der hat wohl bisher einen Staubsauger unterm Schreibtisch stehen gehabt.
(Jeder Standard HP-Rechner ist leiser und erheblich wartungsfreundlicher)
Des weiteren wird dieses Gehäuse bei mir wohl niemals einen anderen Rechner beherbergen, weil ich mir den Umbau garantiert nicht noch einmal antun werde und ich außerdem bezweifle, daß die billigen Plastikhalterungen einen weiteren Umbau aushalten.
Es ist allerdings schade um dieses Gehäuse, denn mit etwas mehr Sorgfalt und besserer Verarbeitung könnte es wirklich den erhofften Erfolg bringen. Optisch ist es meiner Meinung nach gut gelungen und gibt wirklich einige gute Ideen daran – leider ist die Umsetzung völlig mangelhaft.
Das Preis-Leistungsverhältnis passt trotzdem, da in dem Gehäuse das Netzteil direkt enthalten ist.
Aber es ist wirklich nur für Leute zu empfehlen, die einmal einen Rechner mit einer Festplatte zusammenbauen und diesen dann nie wieder anrühren.
Für Bastler also völlig ungeeignet - und wer ein wirklich leises Gehäuse sucht, der sollte lieber auch an diesem Gehäuse vorbeigehen.