Hi all,
Die Stiftung Warentest schlägt Alarm. Die Tricks, mit denen Internet-Besucher oder Telefon-Kunden abgezockt werden, werden immer raffinierter: So genannte "Dialer" werden bei Verbindungen ins Internet unbemerkt installiert, bei Anrufen auf Hotlines oder bei Dienstleistungsunternehmen werden horrende Summen in Rechnung gestellt.
Der Kunde weiß oft gar nicht, wie ihm geschieht - die bittere Erkenntnis kommt erst mit der nächsten Telefonrechnung. Ursache für die enormen Rechnungen sind teure 0190-Nummern: Die Kosten für eine "Mehrwertdienstrufnummer" betragen je nach Vorwahl zwischen 0,42 Euro und - bei der Vorwahl 0190 8 -1,86 Euro pro Minute. Besonders gefährlich ist die Ziffernfolge 0190 0: Hier liegt die Obergrenze völlig im Ermessen des jeweiligen Anbieters. Der kann auch 900 Euro pro Sekunde berechnen.
Ursprünglicher Zweck der 0190-Verbindungen ist die Abrechnung von Dienstleistungen wie zum Beispiel telefonische Rechtsberatung, Kontaktbörsen oder der Download von bestimmten Dateien über die Telefonrechnung.
Dialer - die Gefahr im Internet
Der Missbrauch dieser Abrechnungsweise wird aber immer mehr zum Problem: Selbst vorsichtige Kunden gehen Betrügern auf den Leim, die mit so genannten "Dialern" arbeiten. Dialer sind automatische Wählprogramme, die eine bestehende Internetverbindung beenden und eine neue Verbindung zu einer 0190-Nummer aufbauen.
Seriöse Anbieter machen den Kunden auf diese Möglichkeit der Kostenabrechnung aufmerksam und beenden die teure Verbindung, nachdem eine Internet-Dienstleistung bezahlt ist. Abzocker dagegen nutzen die Software, um Profit ohne Gegenleistung zu machen - sie trennen die Verbindung nicht mehr oder signalisieren deren Aufbau erst gar nicht. Kosten entstehen dann, so lange der Rechner läuft. 8.000 Betrugsfälle verzeichnet die polizeiliche Kriminalstatistik für das vergangene Jahr.
Wo die Gefahr lauert
Gefährdet sind Nutzer von ISDN-Verbindungen oder PCs mit Wählverbindung über Modem. Apple-Computer sowie dsl-Verbindungen und Proxy-Server sind dagegen sicher. Vor allem auf Erotik- und Pornoseiten oder in Chats laufen Surfer Gefahr, unliebsame Dialer auf den eigenen PC zu installieren - schon beim Anklicken der Seite beginnt der Aufbau der Verbindung.
Eine weitere Möglichkeit der Netz-Betrüger ist die Verbreitung von "Spam-Mails ". Das sind anonym verschickte Werbemails, die ungefragt und mittlerweile in großen Mengen an private Internet-Nutzer gesendet werden. Manch einer kann sich vor Einladungen zu virtuellen Sex-Parties und Gewinnspielangeboten mit Millionenchancen kaum noch retten. Das Öffnen einer solchen E-Mail löst häufig die Installation von 0190-Verbindungen aus, zudem werden auf diesem Wege oft Computerviren übertragen.
Der Kunde kann sich schützen, indem er ausschließlich Mails von vertauenswürdigen Adressen öffnet - und alles andere sofort in den Papierkorb verschiebt. Die Rückverfolgung der Versender ist, auch für Profis, fast ausgeschlossen.
Daneben gibt es die Möglichkeit, Schutzprogramme gegen Dialer zu installieren. Programme wie YAW, 0190-Warner, SmartSurfe oder Dialer-Control überwachen die Verbindung ins Internet. Es ist auch ratsam, mit möglichst sicheren Browser-Einstellungen zu surfen - das vermindert aber oft die Geschwindigkeit des Rechners.
Abzocke am Telefon
Nicht nur das Internet bietet Abzockern ein Forum: Fernseh- und Radiowerbespots sollen Kunden dazu bringen, die teuren Nummern anzurufen. Und weil angesichts des Hinweises "80 Cent pro Minute" nicht jeder gleich zum Hörer greift, werden die Kosten geschickt vertuscht.
Um möglichst hohe Gewinne zu erzielen, werden Telefonkosten zum Beispiel häufig im Zwei- oder Drei-Sekunden-Takt abgerechnet. Der kleingedruckte Hinweis "Die Abrechnung erfolgt im Stundentakt" heißt im Klartext, schon in der ersten Sekunde eines Gesprächs wird die erste volle Stunde berechnet - oft Beträge über 50 Euro. Also ist auch am Telefon Vorsicht geboten.
Das Geschäft mit den teuren Telefonnummern wächst und gedeiht. Insgesamt soll der jährliche Schaden mehrere Millionen betragen. Der Deutsche Bundestag begegnet dem wachsenden Problem mit einer neuen 0190-Verordnung, die den Verbraucher schützen soll. Das Regelwerk greift jedoch bisher nur bedingt. Vor allem im Internet sind rechtliche Vorschriften schwer durchzusetzen, weil Quellen nur selten zurückverfolgt werden können.
Quelle :
http://www.n-tv.de/3066574.html
mfg Helpmann