Inflation

Diskutiere Inflation im Technik, Wissen und Denksport Forum im Bereich Technik & Wissen; hallo, Kürzlich hatten wir in der Berufsschule das Thema "Inflation" angeschnitten, ich hatte da eine spezielle Frage die mein Lehrer mir nur...
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Cyrix8

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hallo,

Kürzlich hatten wir in der Berufsschule das Thema "Inflation" angeschnitten, ich hatte da eine spezielle Frage die mein Lehrer mir nur unbefriediegend beantwortet hat. Daher wende ich mich an euch :)

Seht euch mal diese schöne Note an:
http://aes.iupui.edu/rwise/banknotes/germany/GermanyP129-1BillionMark-1923_f.jpg

Das sind 1 BILLION Mark

Bei einer Inflation hat eine Währung nur noch sehr wenig wert. Daher kann es dazu kommen das ein Brot z.B. 100'000 Mark oder sowas kostet. Der Staat muss dann sehr viel Geld drucken. So kam es auch das eben die oben gezeigte 1 Billion Mark Note gedruckt werden musste.

Meine Frage: Was geschah nach der Inflation mit diesem Geld? Musste alles Geld vernichtet werden und alle hatten dann nichts mehr auf dem Konto? Ich meine wenn jmd z.B. 10 Billionen Mark hatte, bekam er dann nach der Inflation einen reelen Gegenwert oder hatte er danach nichts mehr?

danke :)

bb

cy
 
  • Inflation Beitrag #2
haxor

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Danach kam eine Währungsreform mit einer deutlichen Abwertung des Geldes, und zwar im Kurs 1 Rentenmark zu einer Billion Papiermark.
 
  • Inflation Beitrag #3
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Dark Net Hunter

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Hallo nach der großen Inflation um 1929, haben eigentlich nur die Leute profitiert die Schulden hatten.Denn danach kam wie oben schon gesagt eine Neuewährung,diese wertete das alte Geld so weit ab das ein Menschen die sich hohe Kredite genommen hatten nacher nur noch paar Pfenig schulden hatte dadurch sind dann wiederum die Banken zu grunde gegenagen.

Aber einen reelen gegen wert wäre unvorstellbar gewesen ;)

GRU? DNH
 
  • Inflation Beitrag #4
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Cyrix8

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Habe gerade ein Bild gesehen indem eine Frau ihren Ofen mit dem Inflationsgeld heizt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Inflation-1923.jpg

Unvorstellbar sowas.

@Dark Net Hunter: ja, kann ich mir gut vorstellen das da die Banken nicht gerade erfreut waren :).

Die Vorstellung zuerst 10 Billionen auf dem Konto zu haben und dan nur noch 10 Reichsmark ist aber auch nicht gerade schön ^^ Aber auf jedenfall ein sehr interessantes Thema.

Aktuell: Zimbabwe. Inflationsrate von 100'000%
http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE2...E8A09D1660FBED3EDE~ATpl~Ecommon~Scontent.html)
 
  • Inflation Beitrag #5
Fakemac

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@Dark Net Hunter: ja, kann ich mir gut vorstellen das da die Banken nicht gerade erfreut waren :).
Nicht nur die Banken! In einer Inflation verliert Geld seine Funktion als Tauschmittel. Der Tausch ist aber unverzichtbarer Bestandteil einer funktionierenden Wirtschaft. Denn die Tauschfunktion organisiert die Arbeitsteilung. Damit zB der Bäcker nicht seine Brötchen gegen alles andere tauschen muss - also z.B. suchen bis er einen Schuster findet, der die Brötchen gegen Schuhe tauscht - übernimmt das Geld diese Funktion. Ohne Geld, bzw. dessen Tauschfunktion, bricht die Wirtschaft zusammen.

Aus diesem Grund stehen dem Geld welches im Umlauf ist auch die Produkte gegenüber die ein Land herstellt (Waren und Dienstleistungen). Erhöht sich die Geldmenge, dann steht jeder Währungseinheit weniger "Produkt" gegenüber. Die Währung ist weniger wert. Ein Land wie Simbabwe hat keine unabhängige Notenbank und druckt Geld wenn es welches braucht. Darum die hohe Inflation dort, welche die eh schon stark angeschlagene Wirtschaft ins entgültige Chaos schickt.

Die Inflation in Europa ist in den Ländern der europäischen Union unterschiedlich hoch, aber dank der unabhängigen Notenbank und der stabilen Wirtschaft insgesamt nur gering. Man könnte die Inflation sogar ganz vermeiden, aber meist möchte man dies aus verschiedenen Gründen nicht, die ein bißchen kompliziert zu erklären sind. Genauso kompliziert ist auch der Grund, warum die Inflation in Osteuropa höher ist als in Westeuropa.
 
  • Inflation Beitrag #6
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Cyrix8

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Danke erstmal für die Antworten. Hat mir sehr geholfen.
Mein Lehrer hat meine Frage mit einem Satz beantwortet und dann auch noch falsch -.-
 
  • Inflation Beitrag #7
Egal88

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Aus diesem Grund stehen dem Geld welches im Umlauf ist auch die Produkte gegenüber die ein Land herstellt (Waren und Dienstleistungen). Erhöht sich die Geldmenge, dann steht jeder Währungseinheit weniger "Produkt" gegenüber.
War das nicht auch so, dass der Staat eine gewisse Menge an Edelmetallen als Gegenwert haben muss? Ich denke da gerade an Fort Knox...
In Deutschland gibt es bestimmt auch etwas Vergleichbares?
 
  • Inflation Beitrag #8
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Dark Net Hunter

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War das nicht auch so, dass der Staat eine gewisse Menge an Edelmetallen als Gegenwert haben muss? Ich denke da gerade an Fort Knox...
In Deutschland gibt es bestimmt auch etwas Vergleichbares?

Ich denke schon weil,was wäre denn dann wenn eine Inflation kommt :)
 
  • Inflation Beitrag #9
schraddeler

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  • Inflation Beitrag #10
haxor

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War das nicht auch so, dass der Staat eine gewisse Menge an Edelmetallen als Gegenwert haben muss? Ich denke da gerade an Fort Knox...
In Deutschland gibt es bestimmt auch etwas Vergleichbares?

Der Goldstandard wurde von den Zentralbanken 1968 aufgehoben, war aber auch vorher praktisch nicht anwendbar. Goldparität der Federal reserve wurde im Prinzip schon aufgehoben, als auf den Dollarnoten nicht mehr "worth in Gold" vermerkt war.
 
  • Inflation Beitrag #11
Fakemac

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War das nicht auch so, dass der Staat eine gewisse Menge an Edelmetallen als Gegenwert haben muss? Ich denke da gerade an Fort Knox...
In Deutschland gibt es bestimmt auch etwas Vergleichbares?
Der Goldstandard wurde von den Zentralbanken 1968 aufgehoben, war aber auch vorher praktisch nicht anwendbar. Goldparität der Federal reserve wurde im Prinzip schon aufgehoben, als auf den Dollarnoten nicht mehr "worth in Gold" vermerkt war.

Den Goldstandard hat es auch nicht so gegeben, wie man sich das manchmal vorstellt. Grundlage war, dass man nach dem zweiten Weltkrieg das Ziel fester Wechselkurse aufgreifen wollte. Angetrieben von den USA wurde das System nach ihrem Wunsch organisiert. Sprich - alle Zentralbanken mussten sich verpflichten, den Kurs gegenüber dem Dollar anzupassen. Das hatte für die Amerikaner den Vorteil, dass sie allein über den Wechselkurs bestimmen konnten. Sie konnten nach belieben Geld in den Markt punmpen und die anderen mussten nachziehen damit ihre Währungen nicht aufwerteten. Das war das Bretton-Woods System, aus dem übrigens auch die Weltbank und der Internationale Währungsfond entstanden sind die ganz spezielle Aufgaben hatten und die bis heute existieren. Darauf will ich aber im Detail nicht eingehen.

Damit die Europäer dieses System mitmachten haben die USA gleichzeitig die Garantie gegeben die Dollar jederzeit gegen Gold einzutauschen. Diese Garantie gab es allerdings nicht für Privatleute, sondern nur für andere Zentralbanken! De facto wurde der Rücktausch in Gold jedoch nur bedingt angewendet. Im Fort Knox wurden besser gesagt ab und zu Fähnchen an die Barren gestellt, wenn diese offiziell nicht mehr den USA sondern nun anderen Nationen gehörten. Vor allem die Franzosen ließen sich jedoch ab und zu die Goldbarren auch ausliefern, weshalb die Goldreserven von Frankreich auch relativ hoch sind (pro Kopf höher als die Deutschen). Irgendwann wurde das den Amerikanern zu bunt. Der Goldstandard wurde abgeschafft und als Konsequenz kündigten die anderen Staaten ihre Teilnahem am Bretton Woods System. Es gab danach noch weitere Versuche in Europa solche Wechselkursfestsysteme zu schaffen - zunächst das System Schlange (ein Land hält den Kurs zum nächsten paritätisch), später das Festkurssystem EWS. Kein System unterlag aber mehr einem Goldstandard.
 
  • Inflation Beitrag #12
haxor

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Irgendwann wurde das den Amerikanern zu bunt.

Man könnte auch sagen, dass System brach auf Grund der amerikanischen Zahlungsunfähigkeit gegenüber nur einem Mitgliedsland (Frankreich) zusammen ;)
Kommt davon, wenn man einen Krieg mit dem Geld des Rests der Welt finanziert.
 
  • Inflation Beitrag #13
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Cyrix8

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  • Inflation Beitrag #14
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Cloakmaster

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Wie gesagt, eine gewisse, stabile inflationsrate von 1-2% ist unterm Strich sogar sehr sinnvoll, da ein völliger Preisstillstand über einen längeren Zeitraum in einer Marktwirtschafte enfach nicht funktioniert, und eine Deflation (Geld wird immer mehr, statt weniger wert) der Wirtschaft noch wesentlich mehr schadet.

Bei einer relativ niedrigen Inflationsrate sollten die Sparzinsen, welche Banken ihren Kunden anbieten die Inflatiosnrate übersteigen; angelegtes Geld wird also nicht wertlos. Ausserdem gibt es eine weit bessere Möglichkeit, etwa 95% seines Einkommens vor Inflation zu schützen: Durch Konsum. Man hortet das Geld nicht auf dem Sparbuch mit gesetzliocher Kündigung oder gar im Sparstrumpf unterm Bett, sondern gibt es aus: Für Miete, Schuhe, Benzin, Lebensmittel etc. Das wiederum sichert die Arbeitsplätze der Kassiererin, der Schuhverkäuferin etc, wodurch diese wiederrum Geld zum Ausgeben in der Tasche hat, mit dem sie zum Friseur geht, ins Fitnessstudio etc, und dort die Arbeitsplätze durch ihr Konsumverhalten sichern hilft. Ohne Inflation würde man sich beim Konsum deutlich zurückhalten, die Umsätze also zurückgehen, damit die Unternehmensgewinne, Entlassungen folgen, dadurch fehlt dem "kleinen Mann" das Geld, um es ausgeben zu können... eine Teufelsspirale!!

Ein durchschnittliches Mittelklasse Auto kostete 1936 zwischen 13 und 15 Monatsgehälter eines durchschnittlichen Arbeiters. An diesem Verhältnis hat sich bis heute fast nichts geändert. Noch immer stimmt die ungefähre Realtion zwischen (Brutto-) Gehalt und Autopreis. Früher war es der Käfer, und seit den siebzigern ist es der Golf. Der Käfer kostete damals 936RM, der Golf heute runde 15.000€. Aber die grobe Relation hat sich gehalten, trotz Weltkrieg, Wiedervereinigung, EU, und allem anderen...
 
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