Lord Vader
Bekanntes Mitglied
http://www.gamezone.de/news_detail.asp?nid=65929Nachdem der bayerische Innenminister Joachim Herrmann zusammen mit weiteren CSU-Politkern erst kürzlich ein Herstellungs- und Vertriebsverbot sogenannter „Killerspiele“ forderte und damit Aufsehen erregte, schaltet sich nun die Jugendorganisation der Partei ein. So forderten die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, der Junge Union-Vorsitzende Philipp Missfelder und CDU-Politiker Marco Wanderwitz statt einem unangebrachtem Pauschalverbot, lieber auf Aufklärung und Ausbildung medialer Kompetenz zu setzen.
Der Deutschen Presseagentur dpa sagte Bär, ein solches Verbot würde der illegalen Nutzung und Verbreitung Tür und Tor öffnen. "Das kann nicht im Sinne Joachim Herrmanns sein," so Bär weiter. Missfelder hingegen warnte davor, die florierende Videospiel-Branche, die allein 2007 in Deutschland 2,3 Mrd. Euro Umsatz generieren konnte (Quelle: BITKOM/GfK/media control), an den Pranger zu stellen. "Computerspiele für schlechte schulische Leistungen und Gewaltausbrüche verantwortlich zu machen, bedeutet die pauschale Verurteilung eines ganzen Wirtschaftszweiges,“ so der Junge Union-Polittiker.
Doch neben Herrmann forderte auch Hans-Peter Uhl, CSU Innenpolitiker und ebenso „Killerspielgegner“, ein Vertriebsverbot von gewalthaltigen Spielen. Er zweifelt zudem an der Wirksamkeit der Freiwilligen Selbstkontrolle im Bereich Spielesoftware und verwies vergangenen Montag darauf, dass ein Verbot von „Gewaltspielen“ im Koalitionsvertrag vereinbart wäre. Jedoch diskreditiert sich der selbsternannte „Experte“ vor dem Hintergrund seiner kürzlich verlautbarten Äußerungen bezüglich dem Jugendschutz selbst. So stellte er die waaghalsige These auf, um Jugenschutz durchzusetzen auch Internetprovider mit einzubeziehen und sie gesetzlich dazu zu zwingen, bestimmte Internetseiten zu sperren. „Was die Chinesen können, sollten wir auch können. Da bin ich gern obrigkeitsstaatlich.“
Im Gegensatz zu Hans-Peter Uhl sieht Wanderwitz andere Lösungen: Vor dem Hintergrund, dass nur 1,5% der Videospiele im vergangenen Jahr eine Alterkennzeichnung verweigert wurde und weitere 5,3% eine Erwachsenenfreigabe haben, fordert er, mehr in Aufklärung zu investieren. Kinder und Jugendliche müssten vor den Risiken solcher Spiele gewarnt werden und lernen sich an die strikten Jugendschutzbestimmungen zu halten.
Was kann man tun?
http://i38.tinypic.com/2meezp.jpg
Dass die Äußerungen der CSU-Politiker mehr als hanebüchen und rein populistischer Natur zum Zwecke des Landtags-Wahlkampfes in Bayern sind, ist für die Spielergemeinde natürlich ersichtlich. PC Games und zahlreiche andere Videospiel-Magazine haben deshalb eine Aktion zur bayerischen Landtagswahl ins Leben gerufen. Darin fordern sie alle volljährigen, wahlberechtigten Spielefans in Bayern auf, einen Beschwerdebrief auszudrucken, auszufüllen und zu unterschreiben. „Machen Sie deutlich, dass Sie sich als Bürger und Wähler des Freistaates Bayerns nicht diskriminieren und bevormunden lassen wollen.“ Und auch wir fordern unsere Leser dazu auf, sich derartige Aussagen von völlig Sachunkundigen nicht gefallen zu lassen! Eine Liste der Amts- und Würdenträger in Bayern ist bei PC Games zu finden:
http://www.pcgames.de/aid,658647/News/Aktion_zur_bayerisch..
Nachfolgend liegt eine E-Mail Vorlage bei, ein Pdf-Vordruck ist bei PC Games zu finden.
Sehr geehrter Abgeordneter, sehr geehrter Kandidat,
mit Entsetzen habe ich die Forderungen des CSU-Innenministers Joachim Herrmann nach einem Verbot sogenannter "Killerspiele" zur Kenntnis genommen. Damit folgt Joachim Herrmann der Auffassung seines Vorgängers Günther Beckstein, des CSU-Bewerbers für das Amt des Bayerischen Ministerpräsidenten. Unter anderem halten beide den "derzeitigen Jugendschutz bei Computerspielen für völlig unzureichend".
Diese zugespitzten Äußerungen zeugen von fehlender Sachkompetenz und der mangelnden Bereitschaft, sich mit einem neuen Medium auseinanderzusetzen - ein Medium, das in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. 28 Prozent aller Deutschen über 14 Jahre spielen digitale Spiele. Am Ende dieses Jahres wird es mehr als 4,3 Millionen zusätzliche Spielkonsolen in Deutschlands Haushalten geben (Quelle: Branchenverband BITKOM, 19. August 2008).
Kinder- und Jugendschutz ist wichtig und wertvoll und aus gutem Grund in der Verfassung verankert. Wie Ihnen bekannt ist, gelten in Deutschland diesbezüglich schon jetzt die europaweit schärfsten Gesetze; Mitte dieses Jahres wurde das Jugendschutzgesetz auf Initiative von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen erweitert.
Seit 1. April 2003 werden Computer- und Videospiele - analog zu Spielfilmen - mit eindeutigen, auffälligen Alterskennzeichnungen versehen. Laut Statistik der USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) sind fünf Prozent aller im Jahre 2007 eingereichten Spiele auf ein erwachsenes Publikum zugeschnitten und daher mit "Keine Jugendfreigabe" eingestuft.
Ich gehöre zu diesem erwachsenen Publikum und empfinde es als unerträglich, dass Sie sich anmaßen, in verfassungswidriger Art und Weise in meine Freizeitgestaltung einzugreifen.
Als volljähriger Bürger und Wahlberechtigter fordere ich Sie auf ...
• den irreführenden und diskriminierenden Begriff "Killerspiele" aus der politischen Diskussion zu nehmen.
• nicht länger das Vertrauen der Öffentlichkeit in die bestehenden staatlichen Jugendschutzmechanismen durch unsachliche Kritik zu untergraben.
• Ihrer Verantwortung nachzukommen und Ihren Beitrag zu einer Steigerung der Medienkompetenz von Eltern, Pädagogen sowie erzieherisch verantwortlichen Personen zu leisten.
• die Computer- und Videospiele-Industrie in Bayern und insbesondere die Ausbildung in diesen zukunftsträchtigen Berufen zu fördern.
Die Gängelung und Bevormundung der Wähler und Bürger des Freistaates Bayern empfinde ich als Zumutung. Aus diesem Grund werde ich Ihre Partei und Sie persönlich bei der bevorstehenden Landtags-/Bezirkstagswahl am 28. September 2008 nicht mit meinen Stimmen unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen
**** hier unbedingt Name, Anschrift und E-Mail-Adresse einsetzen
Mittlerweile hat die CSU schon auf einige Faxe reagiert und tut ganz verständnislos und fragt sich wieso man solchen Schund nur verteidigen kann. Das spricht eigtl. eh schon für sich in welcher freiheitlichen Welt die leben wollen!
hier der ganze Text:Bei der CSU scheinen auch die ersten Faxe angekommen zu sein. Wie zwd.info berichtet, unterstützt der CSU-Fraktionsvorsitzende Schmid die Vorschläge seines Parteikollegen Herrmann. "Menschenverachtende Killerspiele, bei denen Menschen bei lebendigem Leibe verbrannt werden oder aus purer Mordslust gemeuchelt werden sollen, gehören nicht auf Computer und Spielekonsolen. Es ist mir völlig unverständlich, wie man solche Spiele verteidigen kann", wird Schmid zitiert. Er weist weiterhin die Kritik zurück, dass die Computerspiele-Industrie durch das Vorgehen pauschal verurteilt werde. Man bemühe sich, den Deutschen Computerspielpreis nach München zu holen. Die Bayerische Staatsregierung als "Spiele-Killer" zu diffamieren, sei "völlig abwegig", so zwd.info.
http://www.pcgameshardware.de/aid,6...eites_Medienecho_CSU_zeigt_sich_uneinsichtig/
Zuletzt bearbeitet: