Stromschlag an Gehäuse und Monitor

schlurch · 03.09.2010

Steh hier bei Freunden in Ungarn uns steh vor folgendem Phänomen:
Wenn man das Glas des Monitors oder das Gehäuse des PCs berührt und dabei ohne Schuhe auf dem Betonboden steht, kommt es zu einem unangenehmen Stromschlag.
Der Lügenstift leuchtet bei beiden, einfaches Multimeter zeigt PC-Gehäuse gegen MP keine Spannung.
Hat jemand ne Erklärung?

@Mods: ggf zu den Elektronikern verschieben, aber hier gibts ja auch genug Fachkundige

PeBe · 03.09.2010

dann hat wohl entweder der schutzkontakt der steckdose oder die bewehrung des betonbodens kontakt mit einer phase.

schlurch · 03.09.2010

PeBe schrieb:
dann hat wohl entweder der schutzkontakt der steckdose oder die bewehrung des betonbodens kontakt mit einer phase.

Also der Schutzkontakt wird hier sehr geschont

Null Volt zwischen GND und MP bzw. L1
Und für den Monitor erscheint mir das keine Erklärung. Glas ist ja ein relativ guter Isolator.

Egal88 · 04.09.2010

Der Schutzkontakt ist nicht belegt, und das Netzteil verursacht z.B. durch die Entstörkondensatoren die Spannung am Gehäuse gegen Erde.
Ist der Monitor vielleicht mit einer Entspiegelungsschicht bedampft? Sorg' für eine gute Erdung, und das Problem ist beseitigt.

cmddegi · 04.09.2010

Ist das noch die Art von Elektroinstallation, bei der der Schaltkasten aus einem einzigen 16A-Automaten besteht?

Hab das nämlich auch schon erleben dürfen in Ungarn.

Zur Erklärung und Lösung kann ich mich nur meinem Kollegen anschließen. Bzw. wäre eigentlich die einzig saubere Lösung, die Installation mit einem Schutzleiter zu versehen und einen FI zu verwenden.

Aber das wäre natürlich recht aufwändig, und meiner Erfahrung nach waren Installationsschläuche in Ungarn zumindest bis vor einiger Zeit auch nicht so beliebt.

schlurch · 04.09.2010

cmddegi schrieb:
Ist das noch die Art von Elektroinstallation, bei der der Schaltkasten aus einem einzigen 16A-Automaten besteht? Hab das nämlich auch schon erleben dürfen in Ungarn.

Zur Erklärung und Lösung kann ich mich nur meinem Kollegen anschließen. Bzw. wäre eigentlich die einzig saubere Lösung, die Installation mit einem Schutzleiter zu versehen und einen FI zu verwenden. Aber das wäre natürlich recht aufwändig, und meiner Erfahrung nach waren Installationsschläuche in Ungarn zumindest bis vor einiger Zeit auch nicht so beliebt.

Hallo 16A??? 20A sind vom EVU hinter dem Zähler montiert, von da geht 3x1,5 zur Unterverteilung und da gibts dann aber 16A-Automaten. :lol:

Alle in der Unterverteilung ankommenden grün-gelben sind sauber zusammenfasst, aber nicht aufgelegt

Dafür wird L1 aber von der Klemmschiene aus verteilt; bzw. wurde, hab das erst mal geändert und da die Erden hingelegt und mit MP gebrückt. Werd wohl an der Dose klassisch nullen.
Anderes Highlight: Verlängerungskabel mit 2 Steckern, das über den Dachboden von Steckdose zu Steckdose einspeist. Da zuckt man nid schlecht, wenn man das Kabel wegnimmt und unbedacht den Stecker anfasst.
Normal gehört alles rausgerissen und neu verlegt

cmddegi · 04.09.2010

Hach, bei sowas kommt immer Freude auf.

Klassische Nullung scheint ein praktikabler Kompromiss zu sein, wenn die Verlegung eines zusätzlichen PE nicht möglich ist. Die Nachteile und Gefahren sind dir aber sicherlich bewusst, nehme ich an?

schlurch · 04.09.2010

cmddegi schrieb:
Hach, bei sowas kommt immer Freude auf.

Klassische Nullung scheint ein praktikabler Kompromiss zu sein, wenn die Verlegung eines zusätzlichen PE nicht möglich ist. Die Nachteile und Gefahren sind dir aber sicherlich bewusst, nehme ich an?

So konkret eigentlich nicht. Aber schlechter als ungeerdet ist es doch auch nicht, oder?

cmddegi · 04.09.2010

Das würde ich jetzt ehrlich gesagt nicht so unterschreiben.

Das Problem ist, dass das Gehäuse dann ja mit dem Nullleiter verbunden ist. Im unwahrscheinlichen Fall, dass der Nullleiter (vor dem Nullungspunkt, also beispielsweise in der Wand) unterbrochen wird, aber nicht der Außenleiter, fällt am Verbraucher keine Spannung ab, weil natürlich kein Strom fließt. Das heißt aber auch, dass dann am unterbrochenen Nullleiter über das Gerät die Spannung des Außenleiters liegt. Und durch die Nullung damit auch am Gehäuse.
Weiters fließt über den Nullleiter im Betrieb natürlich Strom. Durch den ohmschen Widerstand der Leitung entsteht dadurch ein Spannungsabfall, umso größer, je mehr die Leitung belastet wird. Damit steht das Gehäuse des Geräts immer unter einer gewissen Spannung. Je nach Leitungslänge, -querschnitt, und Belastung kann auch das wieder kribbeln, wenn man das Gehäuse anfasst.

schlurch · 04.09.2010

Dann lass ich es, macht die wenigste Arbeit

cmddegi · 04.09.2010

Heizungsrohr ist nicht zufällig eines in der Nähe?

schlurch · 04.09.2010

Nee, lass mal. Ist alles eh unnützer EU-Kram hier

, und das Kribbeln kennen sie, damit sind sie vertraut

Gefährliche Spannung konnt ich keine messen. Setz mir doch keine Laus in den Pelz für nix.

Indako · 04.09.2010

schlurch schrieb:
Setz mir doch keine Laus in den Pelz für nix.

Hast du schon. Da du vom Missstand und den Gefahren jetzt Bescheid weist, könnte man dich im Fall der Fälle auch Haftbar machen. Zumindest in Deutschland, ob Ungarn da auch so handelt, weis ich nicht.

schlurch · 04.09.2010

Indako schrieb:
Hast du schon. Da du vom Missstand und den Gefahren jetzt Bescheid weist, könnte man dich im Fall der Fälle auch Haftbar machen. Zumindest in Deutschland, ob Ungarn da auch so handelt, weis ich nicht.

Dann sag auch was ich tuen sollte. Das EVU den ganzen Kram abklemmen lassen? Wüsst nid mal, wie ichs denen sagen sollte.

Indako · 04.09.2010

Ich kenne die Zuständigkeiten leider in Ungarn nicht.

In Deutschland ist ab Hausanschluss der Eigentümer für die Sicherheit verantwortlich. Bei Mietern also in der Regel der Vermieter. Diesen hat der Mieter umgehend die Mängel zu melden und zur Beseitigung auf zu fordern. Bei den Mängeln die du genannt hast währe die Frist zum Beginn der Arbeiten fast schon Null Stunden. Gefahr in Verzug. Und bis dahin sind die Sicherungen streng genommen ab zu schalten. Das würde in Deutschland der Stromversorger bei Kenntnis der Mängel auch sofort machen. Sonst währe er selbst in der Haftung.

Aber wie gesagt, in Ungarn dürften leicht andere Spielregeln gelten. Wobei ich aber davon Ausgehe das dort Körperverletzung auch eine Straftat ist.

cmddegi · 05.09.2010

Ich kenne zwar die rechtliche Situation nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass deine "Pflicht" weiter reicht, als den Eigentümer über die Gefahrenquellen in Kenntnis zu setzen.
Wobei ich dieses Stecker-Stecker-Kabel möglicherweise doch konfiszieren würde.

schlurch · 10.09.2010

cmddegi schrieb:
Ich kenne zwar die rechtliche Situation nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass deine "Pflicht" weiter reicht, als den Eigentümer über die Gefahrenquellen in Kenntnis zu setzen.

Hab ich natürlich gemacht, wobei das Interesse unterhalb Null war. Wird schon kein Auslieferungsersuchen geben

Un wie dä Kölsche säät: Et is noch immer joot jejeange

cmddegi schrieb:
Wobei ich dieses Stecker-Stecker-Kabel möglicherweise doch konfiszieren würde.

Klar, dass ich das abgeschnitten habe.

Indako · 13.09.2010

cmddegi schrieb:
aber ich kann mir nicht vorstellen, dass deine "Pflicht" weiter reicht, als den Eigentümer über die Gefahrenquellen in Kenntnis zu setzen.

Die weitere Pflicht nennt sich "Eigenverantwortung". :goodnight:

Ist aber heut zu Tage nur noch selten an zu treffen. Üblicher ist es heute jemanden zu suchen dem man die Schuld an hängen und verklagen kann. :rtfm:

schlurch schrieb:
Un wie dä Kölsche säät: Et is noch immer joot jejeange

So ist es. Wenn man Nachts ein Taxi ruft und beim Einsteigen merkt das der Fahrer Sturz Besoffen ist. :gluck: Dann reicht es aus den Fahrer darauf Aufmerksam zu machen. :lol:

Und schon kann einen nichts mehr passieren. Der Fahrer weiß ja jetzt das er Besoffen ist. :goil:

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