Mmmmh, ja ich hab meinen ganze Kram notgedrungen kurz vor Weihnachten verkauft. Mit der Empfangsanlage hier ging nicht mal das Original Abo von unserem Mäzen und Mentor "Leo Kirch".
Aber egal, klar wird es ne Zeit dauern bis Betacrpyt 2 geknackt ist, schaut mal, wenn ich mich nicht irre ging Premiere und dieser ganz andere Digitalschwebbel so um 1997 an den Start und richtig coole Tools zur Bearbeitung von Karten gibts seit Anfang 2000 (Weiss ich noch ganz genau, hab mit Seca und Season angefangen
) Warn auf jeden Fall gut 2 Jahre bis Hinz und Kunz mit paar hundert Mark und paar Nächten oder Wochenenden Aufwand sich richtig schöne Kärtchen programmieren konnten (...... also eigentlich bin ich froh, daß alles nicht mehr zu haben, zuletzt mit 4 oder 5 verschiedenen Verschlüsselungssystemen und dem Ehrgeiz immer alles gucken zu können, kam ich gar nicht mehr ins Bett, geschweige denn zum Schauen).
Ja, also kaufen würd ich jetzt nix mehr, wer ein original Abo hat wegen Premiere und Fussball und was weiss ich was, dem ist es auch egal.... was geht geht und wenns nicht geht schaut man halt trotzdem
Die Bastler und Tüftler bleiben eh dabei und vor allem wieder unter sich :st:
Ach ja, anbei noch einen Bericht heute aus der FTD, voll interessant und so:
Aus der FTD vom 19.3.2002
www.ftd.de/kirch
Himmlische Falle für Premiere
Von Thomas Clark, Hamburg
Leo Kirch wollte mit seinem Bezahlfernsehen die Erfolgsstory von Murdochs "Sky" in Großbritannien kopieren. Tatsächlich sind die Parallelen frappierend, doch die Rechnung ging nicht auf. Premiere kämpft auf der Aufsichtsratssitzung am Dienstag ums Überleben.
Der Medienmogul ist verzweifelt. Bei diesen Zahlen wird selbst einem abgebrühten Geschäftsmann wie ihm schwindlig - einem Mann, der in seiner Karriere schon so oft und gern mit dem Risiko gespielt hatte. Schon wieder eine Schreckensbilanz! 3,5 Mio. Euro Verlust pro Tag. "Wegen dieses verdammten Pay-TV", zürnt er, "setze ich noch mein ganzes Firmenreich aufs Spiel."
Der verzweifelte Mogul könnte Leo Kirch heißen, sein "verdammtes Pay-TV" Premiere. Denn für das geht es bei der Aufsichtsratssitzung am Dienstag tatsächlich ums nackte Überleben. Doch der Mann, der oben beschrieben wurde, hieß Rupert Murdoch, der Sender "Sky" - und wir schreiben nicht das Jahr 2002, sondern 1990. Das Bezahlfernsehen "Sky", das Murdoch verwünschte, war damals alles andere als ein himmlisches Vergnügen. Wöchentlich fuhr Murdochs britische Pay-TV-Plattform zweistellige Millionenverluste ein. Alles schien auf eine Katastrophe hinauszulaufen. "Die Banken waren kurz davor, den Geldhahn zuzudrehen", erinnert sich Mathew Horsman, der ein Buch über die Entstehung des britischen Bezahlfernsehens geschrieben hat - "Sky High".
Der in London lebende Medienspezialist ist überzeugt, dass zu diesem Zeitpunkt Sky kurz vor dem Bankrott stand. "Damit wäre das gesamte Medienreich von Rupert Murdoch vom Kollaps bedroht gewesen", sagt Horsman. Ein Reich, zu dem schon damals Juwelen wie das hoch profitable britische Boulevardblatt "Sun" und das Hollywood-Studio "Fox" (Titanic) gehörten.
Andere Akteure, dieselbe Szene
All das klingt vertraut und wie ein sehr aktuelles Drama über einen deutschen Medienmogul. Tatsächlich sind die Parallelen frappierend - denn Leo Kirch ging mit Premiere augenfällig oft denselben Weg wie Murdochs "Sky". Immer im Glauben: Pay-TV ist ein Kracher, "Sky" beweist es. Doch der Deutsche hat ein paar wichtige Differenzen übersehen, die heute den entscheidenden Unterschied ausmachen: Sky schwebt auf Wolke sieben, Premiere steht am Abgrund.
Wenn der seit 1. Februar amtierende Premiere-Chef Georg Kofler am Dienstag seinem nervösen Aufsichtsrat den neuen Geschäftsplan für Premiere vorlegt, muss er eine Finanzkrise bewältigen, die der Murdochs von 1990 in nichts nachsteht. Die betroffenen Banken heißen zwar nicht mehr Lloyds, Royal Westminster und Goldman Sachs, sondern Bayerische Landesbank, HypoVereinsbank, DZ Bank und Commerzbank. Zudem ist das Schauspiel vom Londoner Vorort Idleworth gleich neben dem Flughafen Heathrow in die Münchner Vororte Unterföhring und Ismaning umgezogen, die Firmensitze von Premiere und der gesamten Kirch-Gruppe. Doch genau wie Murdoch damals wegen Sky um sein Firmenreich zittern musste, steht heute das gesamte Kirch-Imperium wegen Premiere vor dem Untergang.
Seit seinem Einstieg vor sechs Jahren dürfte Kirch mit seinem Abenteuer Pay-TV mehr als 5 Mrd. Euro Miese gemacht haben. Solche Verluste können die Profite seiner Juwelen, des lukrativen Filmhandels und der hoch profitablen Sender wie Pro Sieben oder Kabel 1, längst nicht mehr ausgleichen. Allein im Vorjahr betrug der Gesamtverlust von Premiere 1,9 Mrd. Euro.
Hoffen auf den "Sky"-Effekt
Der Analyst Stefan Weiß von der WestLB veröffentlichte jüngst mit seinen Kollegen eine Studie über Premiere, in der er detailliert begründet, warum das Pay-TV von Kirch bald wie ein Kartenhaus zusammenfallen wird. Weiß rechnet damit, dass Premiere bereits in wenigen Monaten das Geld ausgeht, Schätzungen zufolge macht der Sender täglich 1,5 bis 2 Mio. Euro Verlust.
Natürlich weiß keiner genau, was Leo Kirch in diesen "digitalen Rinderwahnsinn" getrieben hat, wie es Ex-RTL-Chef Helmut Thoma einst blumig umschrieb. Doch es dürfte das vermeintliche Vorbild "Sky" gewesen sein, denn dessen Geschichte hat ein Happy End.
Vier Jahre nach der Schreckensbilanz von 1990/1991 konnte das mittlerweile zu British Sky Broadcasting - kurz BSkyB - mutierte Unternehmen die ersten Gewinne verbuchen. Bei einem Umsatz von 890 Mio. Euro lag der Profit bei 150 Mio. Euro, was einer Rendite von über 15 Prozent entspricht. 1997 konnte Murdoch das Geld bereits stapelweise nach Hause tragen - mit über 500 Mio. Euro Reingewinn verdiente der Australier mit BSkyB damals schon mehr als alle anderen britischen Medienkonzerne zusammen. Heute schauen auf den Britischen Inseln insgesamt elf Millionen Menschen die Programme von Rupert Murdoch - bei 24 Millionen Fernsehhaushalten entspricht das 40 Prozent. An der Londoner Börse ist BSkyB heute 25 Mrd. Euro wert - mehr als jeder andere börsennotierte Fernsehkonzern in Europa.
"Ohne Zweifel war der Aufstieg von BSkyB die größte unternehmerische Erfolgsgeschichte der 90er Jahre in Großbritannien", zieht Horsman sein Resümee unter das riskante Pokerspiel Murdochs.
Gleiche Sorgen
Kirch, ebenso ein passionierter Spieler, wollte die gleiche Erfolgsstory schreiben - und wann immer es Probleme gab, konnte er auf die Parallelen zu BSkyB hinweisen. Etwa beim Bieterwettkampf um Filmbezugsverträge aus Hollywood.
Als Kirch im Juli 1996 sein digitales Bezahlfernsehen DF 1 startete, war Premiere noch nicht unter seiner Obhut. Vielmehr war es ein Konkurrent, der von Bertelsmann dominiert wurde. Aus diesem Grund rannten sowohl Bertelsmann als auch Kirch den Studiobossen im sonnigen Kalifornien die Türen ein, um sich die deutschen Rechte an Spitzenfilmen wie "Forrest Gump" zu sichern. Kirch konnte dieses Rennen auf Grund seiner guten Kontakte gewinnen. Der Preis, den er dafür zahlte, waren langfristige, extrem überteuerte Verträge, die er heute teils vor Gericht anficht. Doch damals reichte der Verweis auf Britannien.
Dort hatte sich Murdochs Sky TV sieben Jahre vorher mit dem damaligen Konkurrenten British Satellite Broadcasting (BSB) eine ähnlich teure Schlacht um Filmware geliefert. "Das war wie Weihnachten, als diese verrückten Briten ständig mit ihren Scheckbüchern gewedelt haben, um an unsere Filme heranzukommen", erinnert sich ein Mitarbeiter eines Hollywood-Studios.
Steiniger Weg
Auch bei den zermürbenden und letztendlich teuren Fusionskämpfen zwischen Premiere und DF 1, aus denen Kirch anderthalb Jahre später und einige Milliarden leichter als Sieger hervorging, konnte der Filmhändler auf Sky verweisen. In Großbritannien war es ebenso ein steiniger Weg, bis Murdoch den Widerstand des BSB-Managements und der Wettbewerbsbehörden überwand, um eine Pay-TV-Hochzeit zu inszenieren, aus der er letztendlich als Monopolist hervorging.
Die Parallelen lassen sich beliebig fortsetzen: Probleme mit der D-Box, dem Empfangsgerät von Premiere? Murdoch ging’s mit der Technik anfangs nicht besser.
1,5 Mrd. Euro für die Fußball-Bundesliga, zahlt sich das aus? Als Murdoch die Übertragungsrechte an der Premier League erstmals für Millionen gekauft hat, hielten ihn auch alle für verrückt. Später erwies sich der Deal als Rezept für den Durchbruch.
Selbst Murdochs Masche, seine auflagenstarken Zeitungen "Sun" und "News of the World" mit marktschreierischer Werbung für sein Pay-TV voll zu knallen, schaute sich Kirch ab. In "Bild", mit ihm verbandelt, bekam Premiere oft die besten Schlagzeilen.
Verlorene Wette
Trotzdem ging Leo Kirchs Rechnung nicht auf. Der Mogul hat ein paar Feinheiten übersehen. "Der deutsche und der britische Fernsehmarkt sind einfach nicht vergleichbar. In Großbritannien gibt es gerade mal fünf Free-TV-Sender, in Deutschland sind es 30", sagt Kingsley Wilson, Medienanalyst bei Investec Henderson Crosthwaite das Grundproblem. "Zudem ist Kirch - anders als Murdoch - in diesem Free-TV-Geschäft tätig und musste sich deshalb ständig selbst Konkurrenz machen."
Stefan Weiß von der WestLB sieht das ähnlich, und ein Branchenkenner nennt ein weiteres Problem: "Kirch hat halt keine Ahnung von Endkunden-Marketing. Von seiner Haltung her ist er geblieben, was er war - ein Verwalter eines riesigen Filmlagers."
Ausgerechnet Rupert Murdoch kann dem Rollen-Verwalter jetzt den Todesstoß versetzen. Der Australier ist seit Ende 1999 Minderheitsgesellschafter bei Premiere. Angewidert von den hohen Verlusten hat Murdoch angekündigt, seine im Oktober fällige Ausstiegsoption einzulösen. Kirch müsste ihm 1,76 Mrd. Euro zahlen - die er nicht hat. Sein Vorbild könnte bald zu seinem Sargnagel werden.