Ob Bibel, Koran oder auch der Thalmud: Sehr sehr vieles, was dort steht ist über die Jahrhunderte zusammen getragen worden, weitererzählt, in verschiedene Sprachen übersetzt, usw. Und auch als es die ersten niedergeschriebenen Versionen der "Heiligen Schrift" gab, wurden diese Schriften ja einzeln von Hand angefertigt, und das auch nicht zentral an einer Stelle, sondern überall gleichzeitig. So hatte nahezu jedes Kloster seine eigene Bibelversion, je nach Interpreation des Übersetzers und des Schreibers. Und daher rühren auch die Widersprüchlichkeiten, sie sowohl in der Bibel als auch in den anderen Glaubensgrundsätzen zu finden ist. Und das wussten die jeweiligen Machthaber auch entsprechend auszunutzen. Wenn man das "Selig sind die Friedfertigen" herauspickt, wie konnte man dann so gottlos sein, und die Kreuzzüge ins Leben rufen? Und auch der Koran ist ein durch und durch friedferitges Regel- und Glaubenswerk, das den "Dchihad" weniger als heiligen "Krieg" sondern mehr als heiligen "Kampf mit sich selbst" sieht, indem man zB die Finger von der Frau des anderen lässt, obwohl die Begierde riesengross ist. Oder auch seine Rachsucht zügelt, und als gehörnter Ehemann die Angelegenheit nicht mit der Messerklinge, sondern auf blutlose Weise klärt. Aber es gibt eben auch inder Bibel Texte wie "Auge um Auge, Zahn um Zahn", oder "Es gibt eine Zeit des Kampfes..." (auch hier ist im eigentlichen Sinne nicht die bewaffnete Auseinandersetzung, sondern eher ein innerer Kampf um Glaubenswerte gemeint!).
Man kann die Schöpfungsgeschichten sich auch entsprechen hinbiegen, wenn man will: Am Anfang war die erde nur ein riesiger Klumpen, heiss und unwirtlich. Dann kam der Urknall, und das Leben entstand: Zuerst die ersten Aminosäuren, RNA-Stränge, irgendwann der erste Einzeller, bis über die Jahrmilliarden der Evolution die weiteren Lebewesen entstanden. In der Zeit, als wir Menschen noch in Höhlen lebten, gab es keinen Adel und keine Skaverei, keine Frondienste und Inqusition, keine Könige, Kaiser und Soldaten - das kann man als paradiesischen Zustand, oder eben als "Paradies" ansehen, aus dem die Menschen rausgeworfen wurden, weil sie es nicht verstanden haben, nebeneinander im Einklang mit der Natur zu leben. Die "Menschen" lernten zu sprechen und zu jagen, lebten zunehmend in grösseren Clans und wollten einen Häuptling, der sie anführt. Naturgemäss gab es mehr Bewerber als freie Häuptlingsstellen, und so war der Anlass für Missgunst und Neid gegeben, woraus Streit und und schlieslich Kampf gegeneinander erwuchsen. Und dieser "Sündenfall" ist eine Entwicklung, die durch nichts in der Welt rückgängig gemacht werden kann - die Tür zum Paradies wird uns für immer vershlossen bleiben...