das gehirn - eine droge?

kürzlich beim youtube stöbern weckte eine doku, die auf arte ausgestrahlt wurde (http://www.youtube.com/watch?v=u_R4o7ClLlk) meine aufmerksamkeit. es ging um drogen, vielmehr, wie sie in unserem gehirn wirken.

ich kam ein wenig ins grübeln und mir warf sich eine frage auf... kleine einleitung...

der durchschnittliche mensch schöpft die grenzen von körper und geist nur sehr gering aus. durch starkes training, sowohl physisch als auch mental, gibt es aber wenige menschen, die weiter über die grenzen hinausschießen, als der durchschnittstyp.

shaolinmönche bspw. können durch perfekte beherrschung von körper und geist (stichwort: chi) massive belastungen aushalten. sex gurus können durch training und geistige selbstbeherrschung die ganze nacht hindurch geschlechtsverkehr haben oder sogar mehrmals zum orgasmus kommen. andere wiederum können durch training 20 hotdogs in kürzester zeit verschlingen (ob letztes beispiel passend ist, weiß ich nicht so recht). weitere beispiele fallen mir jetzt spontan nicht ein, aber ihr seht schon, was ich meine.

jetzt kommen wir zu den drogen. aus der doku hervorgehend täuschen drogen gaaanz einfach gesagt dem gehirn glücksgefühle vor. stichwort ist dopamin, ein glückshormon. es wird u.a. beim sex oder auch ganz normal bei der nahrungsaufnahme ausgeschüttet.

im grunde ist also unser gehirn selbst für das "high" sein verantwortlich. da kam ich auf die frage, ob es nicht durch übung, selbstkontrolle und konzentration möglich ist, unser gehirn dazu zu bringen, vermehrt dopamin auszuschütten, um "high" zu werden.

ja, eine kuriose frage, ich weiß, aber durchaus interessant.

gedanken?

Ja, das geht. Z.B. durch ganz einfaches Joggen. Wenn man über eine bestimmte Zeit joggt, kommt man irgendwann in den Flow. Dieser Flow wiederum sorgt im Gehirn dafür das das limbische System (Emotionen) und der Neocortex (Verstand) im Gleichklang ist und man sich glücklich fühlt. Durch dieses Glück kann dann aber auch ganz schnell abhängig machen, weil man es selbst steuern kann (s. Extremsportler).

Ich z.B. erlebe diesen o.g. Flow, wenn ich mich zum Schreiben (in diesem Falle Diplomarbeit) aufraffen muss, obwohl ich keine Lust habe. Irgendwann nach ca. einer dreiviertel bis einer Stunde bin ich dann so darin aufgegangen, dass ich gar nicht mehr aufhören kann und jede Störung total nervig ist. Leider ist der negative Aspekt des Aufraffens noch so groß, dass der Flow allein nicht reicht, um mich immer wieder selbst aufzuraffen...

klar geht das.

hier im forum gabs dochmal nen tipp zu nem "selbstbefriedigung ohne selber anfassen" video. Hypnotische Wirkung der Stimme und Worten einer Frau um damit nur in entspannter Haltung selber zum Orgasmus zu kommen.

Solche Scherze kann man natürlich auch anderweitig verwenden. Allerdings wird es sicherlich schwieriger sein durch autodidakts Training den Geisteszustand zu erreichen um sich quasi selbsthypnotisch zuzudröhnen.

ja, das gibts bei jeder art von ausdauer-sport. dopamin wird vom koerper als selbstbelohnung benutzt!

synthetische drogen welche ebenfalls auf die rezeptoren wirken, haben wohl auch eine aehnliche wirkung... amphetamin zum beispiel (partydroge, auch bekannt als "speed" oder "pep") macht sich genau diese wirkweise zunutze und bewirkt einen dopaminausstoss.

dass sport süchtig machen kann war mir schon bekannt und auch die gründe dafür. allerdings ist sport nunmal nicht für jedermann was.

was viel interessanter wäre, ob durch reine konzentration, z.b. eines sehr positiven gedankens, oder meinetwegen meditation eine art "high" sein hervorgerufen werden kann. so, dass man quasi nur durch denken sein gehirn dazu anregt dopamin auszuschütten.

@mr. nice ... kann jetzt auch gefährliches halbwissen sein, aber ich glaube jede art von droge veranslasst das gehirn zur ausschüttung von dopamin.

killmachine schrieb:

was viel interessanter wäre, ob durch reine konzentration, z.b. eines sehr positiven gedankens, oder meinetwegen meditation eine art "high" sein hervorgerufen werden kann. so, dass man quasi nur durch denken sein gehirn dazu anregt dopamin auszuschütten.

Zum Vergrößern anklicken....

Das funktioniert einwandfrei.

Kann z.B. durch gute Musik auch noch deutlich verstärkt werden. Aber es geht auch mit reiner Gedankenskraft. Man muss nur "glücklich" sein wollen und braucht vlt. auch die geisse "Leck mich am Arsch"-Einstellung, die offensichtlich nicht jeder hat.

Lambo-Benni schrieb:

Das funktioniert einwandfrei.

Kann z.B. durch gute Musik auch noch deutlich verstärkt werden. Aber es geht auch mit reiner Gedankenskraft. Man muss nur "glücklich" sein wollen und braucht vlt. auch die gewisse "Leck mich am Arsch"-Einstellung, die offensichtlich nicht jeder hat.

Zum Vergrößern anklicken....

dass das funktioniert ist eigentlich klar. wenns uns gut geht, wenn wir an etwas positives denken, dann schüttet unser gehirn nunmal glückshormone aus. dadurch fühlen wir uns ja letztendlich glücklich.

ich meine viel mehr, ob es möglich ist, das ganze eine ebende weiterzuführen. quasi durch konzentration eine art trance zustand der absoluten euphorie erreichen.

gibt es in diesem bereich irgendwelche wissenschaftliche erkenntisse oder studien?

Sch*** auf wissenschaftliche Studien; hier gehts um mich und um Dich.

ohne alle Sinne zu stimulieren wird man wohl niemals einen "Zustand der absoluten Euphorie" erreichen können. Aber man kann auf diese Richtung hinarbeiten.

Lambo-Benni schrieb:

Sch*** auf wissenschaftliche Studien; hier gehts um mich und um Dich.

Zum Vergrößern anklicken....

ne, eben nich drauf geschissen. genau das interessiert mich ja. ich will kein guru werden, der permanent durch positive gefühle "high" durch die gegend läuft und ich bin auch kein junkie der auf der suche nach neuen kicks is, wobei jeder mensch auf der suche nach neuen kicks und ekstasen ist, das liegt in der natur des menschen.

ne, mir gehts wirklich um wissenschaftliche fakten. vielleicht sollten wir mal eine studie ins leben rufen.

wissenschaft verträgt sich eben nich mit.. nenn es chi, energie, oder auch DIE MACHT

gewisse sachen kann man nicht verallgemeinern. vorallem nich den zustand der menschlichen psyche. du hättest keine einheitlichen referenzwerte um mit einer studie zu starten. du kannst nur versuchen dich selber durch tiefe meditation in solch einen zustand zu bringen. ob du das schaffst und wie lang du dafür brauchst steht in keinem handbuch.

sebhoff schrieb:

wissenschaft verträgt sich eben nich mit.. nenn es chi, energie, oder auch DIE MACHT

gewisse sachen kann man nicht verallgemeinern. vorallem nich den zustand der menschlichen psyche. du hättest keine einheitlichen referenzwerte um mit einer studie zu starten. du kannst nur versuchen dich selber durch tiefe meditation in solch einen zustand zu bringen. ob du das schaffst und wie lang du dafür brauchst steht in keinem handbuch.

Zum Vergrößern anklicken....

nunja, mit MRT (?) kann man bestimmte gehirnaktivitäten messen. also ist es theoretisch, mit den richtigen mitteln, auch möglich eine studie über die dopaminausschüttung durch reine konzentration zu machen.

in der doku (link siehe oben) wird gezeigt, wie das menschliche gehirn auf crack (rauchbare kokain) reagiert, und zwar in echtzeit. vermehrte dopaminausschüttung durch drogen ist so gesehn langweilig. die frage ist, inwiefern ist unser geist dazu in der lage die ausschüttung bestimmter hormone zu steuern.

Einfach die richtigen Medikamente in ausreichender Dosis einnehmen bewirkt das Gleiche und ist viel einfacher.
Das "Belohnungssystem" schüttet die erwünschten "Glückshormone" in der erforderlichen Menge aus.

Gruß
Siggidoch

siggi112 schrieb:

Einfach die richtigen Medikamente in ausreichender Dosis einnehmen bewirkt das Gleiche und ist viel einfacher.
Das "Belohnungssystem" schüttet die erwünschten "Glückshormone" in der erforderlichen Menge aus.

Gruß
Siggidoch

Zum Vergrößern anklicken....

das halte ich allerdings für sehr bedenklich. irgendwann stellt sich das gehirn darauf ein und braucht dann zwingend die erforderlichen "medikamente" um überhaupt noch eine dopaminausschüttung hervorzurufen.

das ist eins der großen probleme von drogenabhängigkeit.

killmachine schrieb:

das halte ich allerdings für sehr bedenklich. irgendwann stellt sich das gehirn darauf ein und braucht dann zwingend die erforderlichen "medikamente" um überhaupt noch eine dopaminausschüttung hervorzurufen.

das ist eins der großen probleme von drogenabhängigkeit.

Zum Vergrößern anklicken....

Ganz genau. Und das Gehor braucht irgendwann immer mehr von den Medikamenten! Das stürzt einen dann in eine Medikamentenabhängigkeit!

Sehr interessantes Thema.
Hab öfter Probleme mit dem "Glücklichsein", weil bestimmte Medikamente in verbindung mit Alkohol dopaminhämmend wirken (also is nich so Hardcoreoft- bin kein Alkoholiker...)
Wäre ja jetzt im Rückschluss interessant zu wissen, ob man dieses "Defizit" durch Selbstkontrolle wieder auszugleichen,.

Jessen schrieb:

Wäre ja jetzt im Rückschluss interessant zu wissen, ob man dieses "Defizit" durch Selbstkontrolle wieder auszugleichen,.

Zum Vergrößern anklicken....

Das geht wahrscheinlich am besten, indem Du Dich über jeden Sceiß der in der Welt geschieht lustig machst und Dich einfach drüber freuen kannst! :grinning:

Jessen schrieb:

Sehr interessantes Thema.
Hab öfter Probleme mit dem "Glücklichsein", weil bestimmte Medikamente in verbindung mit Alkohol dopaminhämmend wirken (also is nich so Hardcoreoft- bin kein Alkoholiker...)
Wäre ja jetzt im Rückschluss interessant zu wissen, ob man dieses "Defizit" durch Selbstkontrolle wieder auszugleichen,.

Zum Vergrößern anklicken....

durch selbstkontrolle UND in verbindung mit alkohol und anderen medikamenten wirst du das defizit ganz bestimmt nicht ausgleichen können.

von alkohol und medikamenten kombo ist sowieso gaaanz stark abzuraten. steht schließlich nich umsonst in der packungsbeilage bei den meisten, wenn nicht sogar allen medikamenten. und auch wenns nur eine aspirin in verbindung mit ein paar bier ist. auch daran kann man sich ganz schnell gewöhnen und dem körper gutes tut man damit sowieso nicht.

wenn du auf ganz natürliche weise dein dopamin "defizit" ausgleichen willst, setz einfach alles andere ab, was die dopaminausschüttung beeinflusst. ergo, kein alk mehr und die medikamente so, wies dir dein arzt vorschreibt. und du bist einen schritt näher am "high durch life".

achja. "ich trinke nicht so oft, ich bin kein alkoholiker". typische ausrede aller drogenabhängigen. wenn du trinkst, bist du alkoholiker. wenn du nicht trinkst, bist du kein alkoholiker. meine bescheidene meinung...

Nun ja, Killermachine, zwei/drei Bier am Wochenende machen aus niemandem einen Alkoholiker. Für mich beginnt der Alkoholmissbrauch erst dann, wenn man sich nicht mehr unter Kontrolle hat. Wenn man also jeden Abend ein Bier trinken "muss". Und das ist dann auch egal, ob es nur Gewöhnung ist oder ob man das Bier zum Abschalten braucht.

killmachine schrieb:

wenn du trinkst, bist du alkoholiker. wenn du nicht trinkst, bist du kein alkoholiker.

Zum Vergrößern anklicken....

Deine Meinung ist schlichtweg falsch! Ich trinke Alkohol unb bin kein Alkoholiker!

Alkoholabhängigkeit, unter der ein Alkoholiker leidet, ist eine biologische Krankheit. Das ist messbar!

Mir selbst ist der Flow bei meinem ersten Halbmarathon passiert. Vom Joggen allein wäre nichts passiert, aber am Straßenrand stand eine Gruppe Percussion-Spieler, die total rhythmische Musik gemacht hat. Ich mag Percussion-Musik sowieso, aber genau in dieser Situation haben die Umgebung (Zeche Zollverein in Essen) und die Musik SO perfekt gepasst - es war einfach nur geil. Die Jungs und Mädels der Gruppe (die selbst sicherlich auch schon im Flow waren ) haben auch von den Läufern jede Menge Applaus gekriegt.



EDIT: Ich finde diese Diskussion über die Chemie des Gehirnes so interessant, dass ich sie nicht in der OT-Zone lassen möchte - da geht sie m.E. unter. Deshalb verschieb' ich's mal nach "Technik und Wissen".

//moved from OT