Motor „freiblasen“

Diskutiere Motor „freiblasen“ im Auto- und Fahrzeugtechnik Forum im Bereich Technik & Wissen; Dann endschuldige die spektakuläre Wortwahl. Aber „hunderten kilometern Bundesstraße“ ist doch total Praxisfern. Wo will man das hier im...
  • Motor „freiblasen“ Beitrag #21
Gravity

Gravity

Bekanntes Mitglied
Dabei seit
28.02.2002
Beiträge
2.743
Reaktionspunkte
0
Ort
Sincity
wenn ich das schon lese, motor mit vollgas freiblasen... mir grausts. wenn sich solche ablagerungen lösen, und zwischen ventil und sitz klemmen, das auslassventil deswegen verbrennt, weil es nicht mehr auf dem sitz abkühlt, prost mahlzeit...
so starke ablagerungen kriegt man nur mit hunderten kilometern bundesstraße sorgsam weggebrannt. alles andere ist humbug und man riskiert nen ventilschaden, im extremfall ventilabriss.
Dann endschuldige die spektakuläre Wortwahl.

Aber „hunderten kilometern Bundesstraße“ ist doch total Praxisfern.
Wo will man das hier im Ruhrgebiet schaffen? Da ist man doch fast einen Tag unterwegs.

Mit dem Moppet macht das vielleicht sinn, aber mit dem Auto wollte ich primär von A nach B und in der Regel möglichst schnell.




Gut Motor kaputt fahren soll auch nicht sein, aber welche alternative hat man als Kurzstreckenfahren der am WE immer Kilometer abreißt?
Ich frag mich, wo ich das gerade von mir geben, wie ich im Jahr auf meine fast 30.tkm komme.
 
  • Motor „freiblasen“ Beitrag #22
the_viper

the_viper

Bekanntes Mitglied
Dabei seit
27.11.2000
Beiträge
1.977
Reaktionspunkte
0
mal am beispiel veranschaulicht.
ich habe einen punto 55, fahre sehr viel kurzstrecke damit (arbeit, einkaufen), schmeckt keinem motor. um die maschine wenigstens ein wenig freizukriegen, fahre ich ein mal / woche 40 km bundesstraße in eine andere stadt, wo ich eh was zu erledigen habe. 40 km ist schon ne menge, sollte man denken, das es ein wenig freigeblasen wird, oder?

vorletzte woche ist mir die wasserpumpe geplatzt, war bei km stand 197 000 zu erwarten ,das sie irgendwann versagt. ich hab den wagen noch sorgsam weitergefahren, bis ich eine abstelmöglichkeit hatte, aber die temperatur war schon über 3/4 , was mir die kopfdichtung gekillt hat. letzte woche kopf ab, neue dichtung (kostet für den punto nen klecks) und pumpe, und maschine inspizieren, wenn der kopf schon mal unten ist. (macht sinn bei dem km-stand)

ergebnis: diese 40 km landstraße reichen nicht aus. alle brennräume hatten ca. 2 mm rußablagerungen, die ich mit mühe mit stahlwolle abmachen musste, teilweise hartnäckige die ich abkraten musste.
die maschine ist jetzt sauber, läuft mit sauberen brennräumen perfekt.

verstehst du jetzt, warum ich schreibe, hunderte km müssen schon her, um die ablagerungen wegzubekommen?
das gefährliche an diesen ablagerungen ist, das sie sich schichtweise bilden, bei dauervollast sich so eine schicht schon mal ablösen kann, und diese logischerweise zum auslassventil fliegt. da kann sie zwischen ventil und sitz klemmen bleiben; bei normaler fahrt würde sie evtl sich von selber lösen.
aber bei dauervollast fängt erstens der krümel an zu glühen, was fremdzündungen mit hochdrehzahlklopfen erzeugt, wenn der kraftstoff die falsche oktanzahl hat (wenige wissen, das machen motoren super brauchen und tanken normal). zweitens kann das wentil nicht mehr auf dem sitz abkühlen. es ist fürs auslassventil die einzige möglichkeit, die bis 2000° heiße abwärme der gase an den zylinderkopf abzugeben, darüber ist der nächste metallkontakt die laufbuchse, aber nur über den sehr langen ventilhals.
folge: der ventilteller glüht, und verbrennt evtl. ; ist das ventil nicht mehr das jüngste, reißt es in extremen fällen am ventilhals, und fällt in dem brennraum. was dann passiert bei 5000 1/min könnt ihr euch ausmalen. ich habe mehrere gute motoren gesehen, die auf der bahn so geprügelt worden sind, und ein auslaßventil abgerissen ist. siehe anhang, ein BMW 318i M40, ventilabriss inkl. kolbensalat...
 

Anhänge

  • Foto(132).jpg
    Foto(132).jpg
    76,3 KB · Aufrufe: 17
  • Foto(133).jpg
    Foto(133).jpg
    71 KB · Aufrufe: 19
  • Motor „freiblasen“ Beitrag #23
Goerds8

Goerds8

Bekanntes Mitglied
Dabei seit
15.12.2003
Beiträge
7.713
Reaktionspunkte
1
Erst Denken, dann posten.

Als du sicherlich noch gar nicht geboren warst, habe ich wärend Elvis seinen Wehrdienst in der Bundesrepublik absolvierte, mit einer Handkurbel und Schleifpaste Ventile manuell eingeschliffen. Ich weiss also wie es da drinnen ausschaut.
Im letzten Teil deines letzten Satzes, schreibst du selber, "jedoch sollte der Sitz rein sein". Folglich behindert die neben dem eigentlichen Ventilsitzen haftende Oelkohle den Strömungsvorgang bei offenem Ventil.

Das volle Pulle Autobahn im Stadtverkehr angesetzte Oelkohle an den Auslassventilen wegbrennen kann, könnte ich nachvollziehen.
Am Einlassventiel sieht es jedoch wegen der ständig einströmenden Frischluft ein wenig anders aus.

@ Brunhilde, dann kennst du doch best. auch die Bremsflüssigkeitsmethode
zur Ventilreinigung
Jo, bin zwar in den 60zigern geboren, aber habe über 10J. allmögliche schrauberein gemacht ...
Nichts destro trotz würde dich der Händler auslachen, wenn du ein Ventil zurückgeben willst, es aber nicht an deren Quallität sondern unsachgemäßen Rep. liegt;)
bisher war nur die Rede von Ventilen, Ein und Außlaßventil ,hin und her abzuwegen gehört hier m.E. gar nicht dazu.
Klar, dass auch zig Kilometer Landstraße evtl. nicht viel bringen kann, oder lege mal ne Pappe vor den Kühler(klappt zwar aber rate ich von ab, wenn man nicht recht weiß was der Motor abkann)
Der Fahrtwind auf den Kühler wird die Temperatur gar nicht so hoch bekommen, besser erhöhte Drehzahl im Stand oder Stau/Stop and Go Verkehr.
Hätte ich so Probleme würde ich mal auf den Kraftstoff achten, den man tankt
(nicht zufällig aus Ostblockländern ?) ,
und/oder ein Benzinadditiv nehmen bzw. ein Ventilreiniger
 
  • Motor „freiblasen“ Beitrag #24
Gravity

Gravity

Bekanntes Mitglied
Dabei seit
28.02.2002
Beiträge
2.743
Reaktionspunkte
0
Ort
Sincity
Gibt es ernsthafte Lösungensansätze gegen das Kurzstreckenproblem?
Beim Benziner kommt ja noch die Ölverdünnung hinzu.
Meiner einer fährt immer ~23km zur Arbeit. Da ist streng genommen der Motor noch nicht mal ganz warm, also kein Wunder das er verkorkst.

Besser Sprit?
Wie schlecht ist den Jet?

Ich dache Kraftstoff ist nach einer DIN und wird regelmäßig kontrolliert.
Die Panschzeiten sollten doch lange vorbei sein, oder?
 
  • Motor „freiblasen“ Beitrag #25
Goerds8

Goerds8

Bekanntes Mitglied
Dabei seit
15.12.2003
Beiträge
7.713
Reaktionspunkte
1
Gibt es ernsthafte Lösungensansätze gegen das Kurzstreckenproblem?
Beim Benziner kommt ja noch die Ölverdünnung hinzu.

Ölverdünnung ?scheinbar verwechselst du jetzt was mit dem 2Takter.
Wie bereits geschrieben kannst du ein Benzinaddetiv nehmen oder auch
Ventil/Motorreiniger, je nachdem was der Markt so hergibt.
Bei Shell haben se´Werbung glaube für Maxima gemacht, habe selber allerdings
dies noch nie getestet.Soll angeblich auch gegen Rückstände sein
Ansonsten glaube ich das sich am Sprit innerhalb D nicht sehr viel nimmt,
ganz im Gegensatz zu manch Ostblocksprit.
 
  • Motor „freiblasen“ Beitrag #26
Gravity

Gravity

Bekanntes Mitglied
Dabei seit
28.02.2002
Beiträge
2.743
Reaktionspunkte
0
Ort
Sincity
Ich hab mal einen Artikel gelesen. Da stand drin dass bei Benzinern und Kurzstrecke Benzin im Motoröl kondensiert. Erst bei längeren Strecken würde es aus dem Öl verschwinden.
Es ging da um das Szenario das der gemeine Kurzstreckenfahrer bei der langen Urlaubsfahrt einen Motorschaden bekam, weil er dachte er hätte noch genug Öl drin, was aber im Grunde schon zuwenig und verdünnt war. In wie weit da noch die andern Fakttoren wie die Ablagerungen eine Rolle Spielten weiß ich nicht mehr.
Diese Motorreiner hatte ich auch schon mal in der Hand, aber ich weiß nicht was man davon halten soll.
Gibt es Tests von dem Shell Sprit, oder kann man sich das Additiv nicht einfach selber beikippen? Bzw. was ist den das?
 
  • Motor „freiblasen“ Beitrag #28
W

Waf.

Mitglied
Dabei seit
21.05.2007
Beiträge
6
Reaktionspunkte
0
Hallo, Leute!
Es ist ja wirklich unheimlich interessant, was ihr so alle zu dem Thema zu sagen habt. Grundsätzlich ist zum "Freiblasen" mal zu sagen, dass es bei der heutigen Kurzstreckenhäufigkeit ein durchaus adäquates Mittel ist, die angesammelten Rückstände aus dem Motor zu entfernen. Die heutigen Motore sind darauf ausgelegt, die Höchstdrehzahlen auch auszuhalten. Man sollte sie bei einem Kurzstreckenfahrzeug allerdings nicht sofort ausdrehen, sondern sich durch langsame Steigerung annähern. Das Problem Ölkohle (siehe Brunhildes erstes posting) kann dadurch behoben werden, denn durch die hohe Temperatur in Verbindung mit dem hohen Abgasdruck wird die Kohle verbannt und aus dem Ventilbereich geblasen (wir reden hier bitteschön über Rückstände, die im Ventilraum hinter dem Ventil sitzen und deshalb wohl kaum im Ventil verklemmen können). Auch die Sache mit den Kerzen ist heute nicht mehr mit rehbraun erledigt, denn die heutigen Kat-Autos laufen in der Regel eher mager, was eine helle bis weiße Isolatorfärbung zur Folge hat. Wenn sie braun ist, läuft der Motor zu fett, möglicherweise durch eine versottete Lambda-Sonde, die durch die hohen Drehzahlen und die hohen Abgastemperaturen auch wieder freibrennen dürfte. Wo wir dann auch schon bei der Ölverdünnung wären, die es bei 2taktern ganz bestimmt nicht gibt, weil die kein extra Motoröl haben, das verdünnt werden könnte. Aber bei 4taktern wäre das durch Zündaussetzter von defekten Kerzen möglich, da der unverbrannte Sprit an den Laufbuchsen kondensiert und ins Motoröl abläuft. Besonders dann, wenn die Motore in der Regel die Betriebstemperatur nicht erreichen. Dann kann es auch durch die ständige Überfettung im Kaltlaufmodus verstärkt zu Kohleablagerungen kommen, die dann zu Glühzündungen führen können (bei Vergasermotoren trat der Effekt auf, dass man den Motor abstellte und er nicht ausging, sondern "nachdieselte"). Diese Rückstände fliegen allerdings nicht in Brocken aus dem Auspuff, sondern tun das, was sie normalerweise bei heißen Motoren gleich tun: sie verbrennen durch die hohe Arbeitstemperatur im Brennraum. Von einem "Hochdrehzahlklopfen" habe ich allerdings noch nichts gehört (was nicht heißen soll, daß es das nicht gibt!), es sei denn der Motor wird überdreht und die Ventile sitzen auf, was dann auch einen kapitalen Ventil- bzw. Motorschaden zur Folge hätte. Aber ich gehe davon aus, dass wir hier von normalen Autofahrern reden und nicht von Drehzahljunkies. Ich persönlich habe einen ziemlich alten Nissan und wenn ich ab und zu mal nach Berlin über die Autobahn fahre, dann lass ich ihn laufen bis zur Höchstdrehzahl und danach läuft er immer besser. Langer Rede kurzer Sinn, letztendlich muss es jeder machen wie er denkt und seine Ängste mehr oder weniger ausleben.
Ich wünsch Euch jedenfalls viel Erfolg beim Freiblasen oder ähnlichen Spielereien!
 
Thema:

Motor „freiblasen“

ANGEBOTE & SPONSOREN

https://www.mofapower.de/

Statistik des Forums

Themen
213.179
Beiträge
1.579.172
Mitglieder
55.878
Neuestes Mitglied
Satan666
Oben