Ab 10. September 2008 heisst es Tschüss du schöner blauer Planet, sollten die Kritiker recht behalten
worst case Scenario
http://de.youtube.com/watch?v=BXzugu39pKM
Der neue Teilchenbeschleuniger LHC an der experimentellen, unterirdischen Nuklearforschungsanlage CERN in Genf ist die größte Maschine der Welt mit einem Umfang von 27 km. Der Teilchenbeschleuniger ist acht mal leistungsstärker als frühere Modelle und benötigt zum Betrieb größenordnungsmäßig die Energieproduktion eines halben Kernkraftwerkes. Die notwendige Energie wird von den Staaten Schweiz und Frankreich zur Verfügung gestellt, auf deren beider Territorien die Forschungsstätte sich auch befindet. In diesem Ringbeschleuniger, dessen Röhre der vielleicht kälteste Ort im Universum ist, mit einer Temperatur nahe dem absoluten Nullpunkt - also ein Grad kälter als die Durchschnittstemperatur im Universum - sollen Protonenbündel auf annähernde Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden und über die Laufzeit von mehreren Jahren hinweg vielfach pro Sekunde frontal zur Kollision gebracht werden. Auch andere, schwerere Teilchen sollen hochenergetisch beschleunigt, bzw. mit dem Protonenstrahl beschossen werden, welcher beim Test am CERN bereits Stahlplatten mit zentimetergroßen Löchern durchschlagen hat. Unter diesen extremen, künstlichen Bedingungen zerfallen die Teilchen in ihre Bestandteile, bzw. gehen seltene und teilweise auf der Erde nicht vorkommende Reaktionen ein. Diese Zerfallsprodukte, bzw. seltenen Objekte sollen in kontinuierlichen Experimenten gemessen und mit einer technisch bedingten Verzögerung von bis zu mehreren Jahren analysiert werden. Der LHC ist deshalb eindeutig als experimenteller, kernphysikalischer Reaktor anzusprechen.
Ziel dieser Forschungen ist es, Aufschlüsse über den Aufbau der Materie zu erlangen. Erwartet wird dabei etwa das Auffinden des kleinsten Teilchens („Higgs-Boson“ oder auch „God Particle“), die künstliche Erzeugung eines „Quark-Gluon-Plasmas“, welches Sekundenbruchteile nach dem Urknall bestanden haben und im Inneren von Neutronensternen (die bekanntlich zu den hellsten Objekten im Weltall zählen) existieren soll, sowie mit einiger Wahrscheinlichkeit auch die künstliche Erzeugung sogenannter „Mikro-Schwarzer-Löcher“.
Stellare Schwarze Löcher gehören zu den extremsten Erscheinungen im Weltall und konnten in Theorie und Beobachtung festgestellt werden. Bei den indirekt beobachtbaren Objekten handelt es sich zumeist um einen, infolge einer Supernova kollabierten Riesenstern, bei dem die Materie aufs extremste verdichtet wurde, sodass auf relativ kleinem Raum eine vielleicht bis zur absoluten Grenze verdichtete Materiekugel (also eigentlich kein „Loch“) entsteht. Die dort herrschenden Gravitationskräfte sind so stark, dass nicht einmal Licht entweichen kann, wodurch der Himmelskörper schwarz erscheint.
Angesehene physikalische Theorien - namentlich Modelle der „Stringtheorie“ - legen nun nahe, dass am LHC durch die Protonenstrahlkollisionen derartige Objekte in Miniaturform entstehen werden, was von einem großen Teil der beteiligten Wissenschaftler auch erwartet wird. Einer unbewiesenen Hypothese des Physikers Stephan Hawking zufolge sollen sich diese Objekte aber anders verhalten als ihre Pendants im Weltraum und innerhalb kurzer Zeit wieder zerstrahlen, anstatt an Materie und Energie stetig zuzunehmen, wie dies durch Beobachtung bekannt ist. Der erstmalige experimentelle Nachweis dieses hypothetischen Prozesses wäre eine „wissenschaftliche Sensation“. Mehrere Forscherteams liefern sich dabei ein fragwürdiges Wettrennen um den erhofften Nobelpreis.
Dies vor dem Hintergrund, das moderne physikalische Theoriebildungen zu großen Teilen nur sehr schwache empirische Evidenzen aufweisen. Relativitätstheorie, Quantenmechanik oder Stringtheorie bieten Modelle an, die mathematisch in bestimmten Bereichen gut zu funktionieren scheinen, sich in Extrem- oder Grenzbereichen aber gegenseitig wiedersprechen. Von einer Vereinbarkeit - oder „Theorie of Everything“ - welche gerade in den angesprochenen Bereichen gefragt wäre, ist man nach allgemeiner Übereinstimmung noch weit entfernt. Physikalische Theorien sind wesentlich Modelle oder Vorstellungen, anhand derer sich genauere Voraussagen und Berechnungen anstellen lassen als mit dem Vorläufermodell. Sie sind deshalb noch lange nicht im starken Sinne „wirklich“. Ein Blick in die Wissenschaftsgeschichte genügt, um sich von der Falsifikations- und Verifikationsdynamik auf dem hochspekulativen Gebiet der Physik noch zahlreiche Brüche und Revisionen zu erwarten.
Die eigentlich naheliegenden Befürchtungen, dass die künstliche Erzeugung „Mikro-Schwarzer-Löcher“ und anderer extremer, erdfremder Objekte gefährlich sein könnte und dass die künstliche Erzeugung extremer physikalischer Zustände, wie sie Sekundenbruchteile nach dem Urknall geherrscht haben sollen, große Risiken in sich bergen, ließen sich auch nach intensiven Nachforschungen - unter Hinzuziehung zahlreicher Fachleute und Professoren - keineswegs entkräften.
http://lhc-concern.info/